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Emotionsforschung: Die Lust des Älterwerdens

Ohne dass wir es recht bemerken, verschieben sich im Lauf des Lebens die Einzelposten in unserem Gefühlshaushalt: Negative Empfindungen wie Wut oder Angst treten laut Psychologen im späteren Erwachsenen­alter seltener auf – und das allgemeine Wohlbefinden steigt. Doch woran liegt das?
Emotionen im Lebenslauf
Peter Hummel wundert sich über sich selbst. Der 53-Jährige grüßt den Mechaniker, dem er seinen Wagen zum dritten Mal innerhalb von 14 Tagen zur Reparatur bringt, augenzwinkernd: "Vielleicht bekommen Sie die seltsamen Motorgeräusche ja diesmal weg?" Früher hätte er sich maßlos geärgert über das Versagen der Werkstatt. Doch heute denkt sich Herr Hummel: Was soll's – sich aufregen bringt eh nichts! Und so steht er freundlich, aber hartnäckig beim Mechaniker auf der Matte.
Ärger und Frust über Versagen, die Trauer über den Verlust eines Angehörigen, das unverhoffte Glück des Verliebtseins – unser Leben ist voller Gefühle. Welche Stimmungen im Empfinden eines Menschen dabei dominieren, unterliegt vielen Einflüssen: Seine Persönlichkeit und die Umstände, in denen er lebt, wirken sich ebenso darauf aus wie körperliche Faktoren. Laut Forschern verändert sich deren Zusammenspiel mit dem Alter auf bemerkenswerte Weise. Das Leben hinterlässt offenbar viel tiefere Spuren in unserem Gefühlshaushalt, als wir gemeinhin annehmen ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Die Kraft der Emotionen: Wie Gefühle die Herzgesundheit beeinflussen

Der Nachbar parkt schon wieder vor der Hofeinfahrt? Die Bahn meldet noch mehr Verspätung als sonst? Gründe zum Aufregen gibt es viele. Die Neurokardiologie untersucht, wie sich diese Emotionen auf die Herzgesundheit auswirken. Erfahren Sie, warum eine positive Lebenseinstellung gut für das Herz-Kreislauf-System ist. Weitere Themen dieses Heftes: Das glymphatische System wäscht Zellmüll aus dem Gehirn, damit könnte es als Ansatzpunkt zur Therapie von Alzheimerdemenz werden, auch wenn noch viele Details unklar sind. Neue KI-Modelle werden immer leistungsstärker und verblüffen mit ihren Fähigkeiten. Ist der Weg zur künstlichen Superintelligenz nur noch eine Frage der Zeit? Außerdem berichten wir über einen kleinen Neuronenverbund im Hirnstamm, der unsere Denkprozesse steuert und ähnlich wie ein Getriebe im Auto funktioniert. Lassen sich darüber Lernen, Kreativität, Konzentration und Wachsamkeit verbessern? Im Brennpunkt »Sexualisierte Gewalt« erläutert Carlo Koos im Interview, warum Überlebende von sexualisierter Gewalt im Krieg oft mit Stigmatisierung zu kämpfen haben.

Spektrum Psychologie – Familie – Wenn der Kontakt abbricht

Familie bedeutet Zusammenhalt – so sagt man. Doch was, wenn der Kontakt abbricht? Wie geht man damit um? Diese und weitere Fragen beleuchten wir in unserer Titelgeschichte. Außerdem: unbewusste Abwehrmechanismen, Stressbewältigung durch Achtsamkeit und das doppelte Empathieproblem bei Autismus.

Spektrum - Die Woche – »Trumps Entscheidungen kosten bereits jetzt Menschenleben«

Als Trump sein Amt antrat, inszenierte er sich als Macher. Doch seine Politik hat Folgen: Der US-Ausstieg aus der WHO könnte die öffentliche Gesundheit weltweit entscheidend gefährden. Beate Kampmann von der Berliner Charité gibt Einblicke.

  • Quellen
Birditt, K. et al.:Age Differences in Exposure and Reactions to Interpersonal Tensions: A Daily Diary Study. In: Psychology and Aging 20, S. 330-340, 2005

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Charles, S. T. et al.:Age-Related Differences and Change in Positive and Negative Affect Over 23 Years. In: Journal of Personality and Social Psychology 80, S. 136-151, 2001

Mather, M. et al.:Amygdala Responses to Emotionally Valenced Stimuli in Older and Younger Adults. In: Psychological Science 15, S. 259-263, 2004

Mroczek, D. K.: Positive and Negative Affect at Midlife. In: Brim, O. G. et al. (Hrsg.): How Healthy are we? A National Study of Well-being at Midlife. University of Chicago Press, Chicago 2004, S. 205-226

Riediger, M. et al.:Seeking Pleasure and Seeking Pain: Age-related Differences in Pro- and Contra-hedonic Motivation from Adolescence to Old Age. In: Psychological Science 20, S. 1529-1535, 2009

Schlagman, S. et al.:A Content Analysis of Involuntary Autobiographical Memories: Examining the Positivity Effect in Old Age. In: Memory 14, S. 161-175, 2006

Stone, A. A. et al.:A Snapshot of the Age Distribution of Psychological Well-being in the United States. In: Proceedings of the National Academy of Sceinces 107, S. 9985-9990, 2010

Thomas, R. C., Hasher, L.:The Influence of Emotional Valence on Age Differences in Early Processing and Memory. In: Psychology and Aging 21, S. 821-825, 2006

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