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Emotionsforschung: Die Lust des Älterwerdens

Ohne dass wir es recht bemerken, verschieben sich im Lauf des Lebens die Einzelposten in unserem Gefühlshaushalt: Negative Empfindungen wie Wut oder Angst treten laut Psychologen im späteren Erwachsenen­alter seltener auf - und das allgemeine Wohlbefinden steigt. Doch woran liegt das?
Emotionen im Lebenslauf
Peter Hummel wundert sich über sich selbst. Der 53-Jährige grüßt den Mechaniker, dem er seinen Wagen zum dritten Mal innerhalb von 14 Tagen zur Reparatur bringt, augenzwinkernd: "Vielleicht bekommen Sie die seltsamen Motorgeräusche ja diesmal weg?" Früher hätte er sich maßlos geärgert über das Versagen der Werkstatt. Doch heute denkt sich Herr Hummel: Was soll's – sich aufregen bringt eh nichts! Und so steht er freundlich, aber hartnäckig beim Mechaniker auf der Matte.
Ärger und Frust über Versagen, die Trauer über den Verlust eines Angehörigen, das unverhoffte Glück des Verliebtseins – unser Leben ist voller Gefühle. Welche Stimmungen im Empfinden eines Menschen dabei dominieren, unterliegt vielen Einflüssen: Seine Persönlichkeit und die Umstände, in denen er lebt, wirken sich ebenso darauf aus wie körperliche Faktoren. Laut Forschern verändert sich deren Zusammenspiel mit dem Alter auf bemerkenswerte Weise. Das Leben hinterlässt offenbar viel tiefere Spuren in unserem Gefühlshaushalt, als wir gemeinhin annehmen ...

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  • Quellen
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Riediger, M. et al.: Seeking Pleasure and Seeking Pain: Age-related Differences in Pro- and Contra-hedonic Motivation from Adolescence to Old Age. In: Psychological Science 20, S. 1529-1535, 2009

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Stone, A. A. et al.: A Snapshot of the Age Distribution of Psychological Well-being in the United States. In: Proceedings of the National Academy of Sceinces 107, S. 9985-9990, 2010

Thomas, R. C., Hasher, L.: The Influence of Emotional Valence on Age Differences in Early Processing and Memory. In: Psychology and Aging 21, S. 821-825, 2006