Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Klimaforschung: Die nächste Sintflut

Gewaltige Massen feuchter Luft ziehen über die Ozeane und lösen an Land immer wieder große Flutkatastrophen aus. Der Klimawandel verstärkt solche "atmosphärischen Flüsse" und erhöht damit das Risiko weiträumiger Überschwemmungen.
Luftige Ströme

Am Weihnachtsabend 1861 begann es in Kalifornien zu regnen – und hörte 43 Tage lang nicht mehr auf. Immer neue Unwetterfronten schoben sich vom Pazifik ins Landesinnere. Die in der Sierra Nevada an der Ostgrenze des Bundesstaats entspringenden Flüsse schwollen rasch zu reißenden Strömen an; sie verschlangen ganze Gemeinden und Bergbausiedlungen. Die Fluten ergossen sich in das riesige Central Valley und verwandelten es in ein 500 Kilometer langes und 30 Kilometer breites Binnenmeer. Tausende Menschen starben, und rund 200 000 Rinder ertranken – ein Viertel des gesamten Viehbestands in Kalifornien. Die Hauptstadt Sacramento wurde meterhoch von braunem Wasser überflutet, das den Schutt zahlloser Schlammlawinen von den steilen Hängen des Umlands ins Stadtgebiet schwemmte. Aus diesem Grund musste sogar die kalifornische Regierung nach San Francisco ausweichen und konnte erst ein halbes Jahr später nach Sacramento zurückkehren. Da war der Staat Kalifornien bereits bankrott.

Heute wären die Folgen noch viel katastrophaler. Im Central Valley leben mehr als sechs Millionen Menschen – allein 1,4 Millionen davon in Sacramento. Das Land liefert eine jährliche Gesamternte im Wert von 20 Milliarden Dollar, darunter 70 Prozent aller weltweit produzierten Mandeln. Außerdem hat sich der Boden seit damals durch exzessives Abpumpen des Grundwassers bis zu zehn Meter tief gesenkt und ist damit noch anfälliger für Überschwemmungen geworden. Als Klimaforscher kürzlich ein ähnlich gnadenloses Unwetter von bloß 23 Tagen Dauer im Computermodell simulierten, ergab die Berechnung ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Landwirtschaft im Wandel

Klimafreundliche Landwirtschaft hängt von vielen Aspekten ab. Neben Tierhaltung und Herbizideinsatz steht auch die Bodennutzung und -beschaffenheit im Fokus des Umbruchs. Doch auch elektronische Traktoren, Grüne Gentechnik, Paludikulturen und Regenwürmer sollen eine Rolle beim Umweltschutz spielen.

Spektrum - Die Woche – Wo Bäume mehr schaden als nützen

Drei Milliarden neue Bäume in der EU, zehn Milliarden in den USA, 70 Milliarden in China. Doch die ambitionierten Ziele für Aufforstungen könnten lokale Ökosysteme und Tierbestände gefährden. Außerdem in der aktuellen »Woche«: wieso der Hype um ultradünne Halbleitermaterialien berechtigt ist.

Spektrum der Wissenschaft – Klimawende für Energie und Industrie

»Klimawende für Energie und Industrie« zeigt auf, welche Anstrengungen unternommen werden müssen, um zahlreiche Industriesektoren auf Klimaneutralität umzustellen. Einerseits geht es dabei darum, woher die Energie in Zukunft kommen soll, wie sie gespeichert und genutzt wird, andererseits geht es aber auch darum, die Rohstoffe und die Produktionsmethoden insbesondere in den Branchen Stahl, Zement und Chemie anzupassen. Innovationen bei Techniken wie Wasserstoff, Wärmepumpen oder Kraftwerksbau können Lösungen bieten.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Infos

Dettinger, M. D. et al.: Design and Quantification of an Extreme Winter Storm Scenario for Emergency Preparedness and Planning Exercises in California. In: Natural Hazards 60, S. 1085 – 1111, 2012

Dettinger, M. D., Ralph, F. M.: Storms, Floods, and the Science of Atmospheric Rivers. In: Eos 92, S. 265 – 267, 2011

Ingram B. L., Malamud-Roam, F. P.: The West without Water. What Past Floods, Droughts, and Other Climatic Clues Tell Us about Tomorrow. University of California Press, Berkeley 2013

Malamud-Roam, F. P. et al.: Holocene Paleoclimate Records from a Large California Bay Estuarine System and its Watershed Region: Linking Watershed Climate and Bay Conditions. In: Quaternary Science Reviews 25, S. 1570 – 1598, 2006

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.