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Straßenverkehr: Die Psyche fährt mit

Kaum eine Tätigkeit ist mental so anspruchsvoll wie Autofahren. Glauben Sie nicht? Verkehrspsychologen haben überzeugende Argumente: Laut ihrer aktuellen Forschung liegt die Krux in der heiklen Balance zwischen Konzentration und Routine.
Kreuz und quer
"Ich pack’s einfach nicht." Julian ist frus­triert. Noch eine Woche bis zur Fahrprüfung, und schon wieder übersah er ein Stoppschild, rutschte aus Versehen in den falschen Gang, und nur das Eingreifen des Fahrlehrers bewahrte ihn vor einer Kollision.
Manch einer erinnert sich noch gut daran, wie gestresst und überfordert er sich als Fahr­anfänger fühlte. In der Tat müssen wir beim Autofahren eine große Menge von sensorischen und kognitiven Aufgaben gleichzeitig meistern. Der amerikanische Wissenschaftsjournalist Tom Vanderbilt bringt es in seinem aktuellen Buch "Traffic" auf den Punkt: "Wer nicht gerade als Hirnchirurg arbeitet, für den stellt Autofahren wahrscheinlich die komplexeste Beschäftigung im Alltag dar."
Verkehrspsychologische Analysen brachten zu Tage, dass das Steuern eines Pkw rund 1500 Einzeltätigkeiten umfasst. Pro Meter Fahrdis­tanz gilt es im Schnitt zwei Informationen zu ver­arbeiten. Das klingt wenig, doch bei einer Geschwindigkeit von nur 50 Stundenkilometern ergibt das rund 1700 Informationseinheiten pro Minute. Verständlich also, wenn die meisten Fahrschüler nach einer Übungsstunde in Schweiß gebadet sind. Doch mit jeder weiteren Lehreinheit lässt die Aufregung nach. In ein paar Monaten ...

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Spektrum - Die Woche – Liebes Gehirn, konzentrier dich doch mal!

Unser Gehirn empfängt ununterbrochen Reize aus unserer Umgebung. Wie können wir trotzdem fokussiert sein und uns auf bestimmte Dinge konzentrieren? In dieser Ausgabe der »Woche« widmen wir uns dem Phänomen der Aufmerksamkeit und Konzentration. Außerdem: Neutrino-Experiment KATRIN bekommt Konkurrenz.

Spektrum - Die Woche – Übersehene Mädchen

Die Diagnose ADHS wird deutlich öfter bei Jungen als bei Mädchen gestellt, doch spiegelt das tatsächlich die Realität wider? Was steckt hinter dem Geschlechterbias? Außerdem in der aktuellen »Woche«: ein Experteninterview zum Cyberkrieg, der hinter den blutigen Kulissen in Nahost stattfindet.

Spektrum Kompakt – Wahrnehmung - Zusammenspiel von Sinnen und Gehirn

Aus den Informationen, die Sinnesorgane liefern, konstruiert das Gehirn ein Bild unserer Umwelt. Doch auch Erfahrungen und Erinnerungen beeinflussen unsere Wahrnehmung.

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  • Quellen
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Kass, S. J. et al.: Effects of Distraction and Experience on Situation Awareness and Simulated Driving. In: Transportation Research Part F: Traffic Psychology and Behaviour 10(4), S. 321-329, 2007.

King, Y., Parker, D.: Driving Violations, Aggression and Perceived Consensus. In: European Revue of Applied Psychology 58(1), S. 43-49, 2008.

McGarva, A. R., Steiner, M.: Provoked Driver Aggression and Status: A Field Study. In: Transportation Research Part F: Traffic Psychology and Behaviour 3(3), S. 167-179, 2000.

National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA): The Impact of Driver Inattention on Near-Crash/Crash Risk: An Analysis Using the 100-Car Naturalistic Study Data, DOT HS 810 594, April 2006.

National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA): Driver Distraction: A Review of the Current State-of-Knowledge, DOT HS 810 787, April 2008.

Rosenblatt, P. C.: Grieving While Driving. In: Death Studies 28, S. 679-686, 2004.

Strayer, D. L. et al.: A Comparison of the Cell Phone Driver and the Drunk Driver. In: Human Factor 48(2), S. 381-391, 2006.

Szlemko, W. J. et al.: Territorial Markings as a Predictor of Driver Aggression and Road Rage. In: Journal of Applied Social Psychology 38(6), S. 1664-1688, 2008.

Vanderbilt, T.: Traffic. Why We Drive the Way We Do (and What It says About Us). Alfred Knopf, New York 2008.
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