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Glaube und Denken : Die Saat des Zweifels

Der Denkstil von Menschen beeinflusst, welche Haltung sie in Glaubens­fragen einnehmen. Offenbar vertragen sich analytische Rationalität und Religion nicht gut, berichten Forscher in aktuellen Studien.
Klassische Denkerpose

Viele Menschen glauben an die Existenz eines Gottes, in welcher Form auch immer, andere dagegen stehen der Religion eher skeptisch gegenüber. Doch egal ob bibeltreuer Katholik oder ungläubiger Atheist, im Lauf des ­Lebens verändert sich unsere Einstellung zum Göttlichen immer wieder. So zweifeln Menschen als Jugendliche oft die Worte des Pfarrers oder Religionslehrers an, die sie als Kinder noch für bare Münze genommen haben.
Auch im Erwachsenenalter ist unser Glaube längst nicht stetig, wie etwa Michael ­McCullough von der University of Miami im Jahr 2005 zeigen konnte: Die Religiosität seiner Probanden im Alter zwischen 27 und 80 Jahren unterlag immer wieder charakteristischen Schwankun­gen. Beeinflusst wird die Bindung an Gott vor allem durch das soziales Umfeld sowie individuelle Charakterzüge, schlussfolgerten McCul­lough und seine Kollegen.
Neue Studien zeigen nun, dass noch ein anderer Faktor in Glaubensfragen eine wichtige Rolle spielt: die Art unseres Denkens ...

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  • Quellen

Evans, J. S. B. T.: In Two Minds: Dual-Process Accounts of Reasoning. In: Trends in Cognitive Sciences 7, S. 454-459, 2003

Gervais, W. M., Norenzayan, A.: Analytic Thinking Promotes Religious Disbelief. In: Science 336, S.493-496, 2012

McCullough, M. E. et al.: The Varieties of Religious Development in Adulthood: A Longitudinal Investigation of Religion and Rational Choice. In: Journal of Personality and Social Psychology 89, S. 78-89, 2005

Shenhav, A. et al: Divine Intuition: Cognitive Style Influences Belief in God. In: Journal of Experimental Psychology: General 10.1037/a0025391, 2011