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Interview: "Die Technologie wurde viel zu schnell von der Industrie angewendet"

Viele Menschen stehen gentechnisch veränderten Nutzpflanzen skeptisch gegenüber, vor allem in Europa. In der Wissenschaft prallen die Fronten hart aufeinander: So streiten die Experten noch immer, inwieweit die Risiken getestet werden müssen. Unabhängige Forschung ist in diesem Metier kaum mehr möglich, urteilt die Agrarökologin Angelika Hilbeck von der ETH Zürich.
Angelika Hilbeck

Spektrum der Wissenschaft: Frau Hilbeck, ist der schlechte Ruf der Pflanzengentechnologie wirklich gerechtfertigt?

Angelika Hilbeck: Ja, das hat sie sich selbst zuzuschreiben. Die Technologie wurde viel zu schnell von der Industrie angewendet, noch bevor wir begriffen haben, wie die Genetik und Gentechnik überhaupt wirklich funktionieren. Die Anwendungen bauen auf Annahmen auf, die sich längst als falsch herausgestellt haben. Und die erforderlichen Korrekturen finden nicht statt. In jeder anderen Technologiebranche wäre das so nicht möglich: Stellen Sie sich vor, ein Flugzeugbauer würde sich weigern, neueste Erkenntnisse aus der Materialforschung anzuwenden.

Warum geschieht das dann in der Gentechnologie?

Hilbeck: In der Industrie herrschte die Einstellung vor, die Besorgnis unter den Verbrauchern würde schon vorbeigehen, sobald die gentechnisch veränderten Produkte einmal auf dem Markt wären und man sehen würde, dass nichts Nachweisbares passiert. Doch das Gegenteil ist der Fall: Inzwischen sind 20 Jahre vergangen, und die Debatte ist nicht weniger kontrovers geworden...

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  • Quellen

Séralini, G. E. et al.: Long Term Toxicity of a Roundup Herbicide and a Roundup-Tolerant Genetically Modified Maize. In: Food and Chemical Toxicology 50, 11/2012, S. 4221-4231

A Seedy Practice. In: Scientific American 8/2009, S. 28

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