Im Fokus: Angehörige: Die vergessenen Kinder
Mit einer fehlenden Schultüte fing es an – in Lisas Erinnerung jedenfalls. Während sich die Abc-Schützen fürs Einschulungsfoto zusammendrängen, steht das kleine Mädchen verloren daneben. Auf dem Bild hält sie als Einzige keinen Süßigkeitenvorrat in Händen. Denn Lisas Mama hat den ersten Schultag schlicht vergessen – in ihrem Kopf ist für die Tochter gerade kein Platz.
Unruhig läuft die Mutter zu Hause auf und ab. Sie fühlt sich beobachtet: von den Nachbarn hinter den Fenstern, von den Antennen auf den Dächern, vom Nachrichtensprecher im Fernsehen. »Als sich meine Mutter zum ersten Mal so merkwürdig verhielt, war ich sechs. Da wusste ich noch gar nicht, was eine psychische Krankheit ist. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihr los war«, sagt die inzwischen 27-jährige Lisa rückblickend. Heute kann sie darüber reden, wie sie in einer Welt groß wurde, die so anders war als die der meisten Kinder ...
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