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Zoologie: Die Wasserwaage der Hornissen



Ihr Stich ist nicht schlimmer als der einer Wespe. Die wenig angriffslustigen Hornissen sind also zu Unrecht gefürchtet. Eher verdienen sie Respekt als Baumeister. Denn hinter der papierartigen Hülle ihres imposanten Nestes verbirgt sich ein Etagenbau aus Waben, den sie – so die neueste Erkenntnis – offenbar mit einer Art Wasserwaage austarieren. Beim Bau einer Zelle fertigt eine Hornisse zuerst das Dach. Dabei wölbt sie konzentrische Ringe, glättet diese von innen und klebt darauf eine Verkleidung aus Partikeln und Fasern. Am Gipfelpunkt lässt sie, wie ein niederländisch-israelisches Team um Ietse Stockroos von der Universität Groningen jetzt berichtet, stets eine kleine Vertiefung. In die setzt sie wie einen Schlussstein einen 0,1 Millimeter großen Kristall des magnetischen Minerals Ilmenit (Eisentitanoxid). Während die Insekten nun Zelle an Zelle fügen, ausnahmslos jede mit einem Kristall, entsteht ein Gitter aus magnetischen Punkten. Da die Tiere über einen mag-netischen Sinn verfügen, könnten sie damit die exakte Anordnung der Wabenzellen laufend überprüfen. (Nature, Bd. 411, S. 654)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2001, Seite 25
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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