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Rassismus: Ohne Absicht

Gemäß einer neuen Sichtweise hängt Diskriminierung weniger von den bewussten Einstellungen und Intentionen einzelner Akteure ab als vielmehr von übergeordneten gesellschaftlichen Strukturen.
Eine Feier mit bunten Menschen

Ein Termitenhügel sieht der Sagrada Família von Antoni Gaudí (1852–1926) bemerkenswert ähnlich. Aber es würde wohl ­niemand ernsthaft behaupten, die Insekten hätten sich hier den katalanischen Baumeister zum Vorbild genommen und einen architektonischen Plan umgesetzt. Dennoch il­­lus­triert das Beispiel, dass viele gedankenlose Akteure, die keine spezielle Absicht verfolgen, durchaus etwas hervorbringen können, das so aussieht, als sei es absichtsvoll entstanden.

In den Sozialwissenschaften ging man lange davon aus, dass Rassismus als Phänomen auf die Absichten einzelner rassistischer Akteure zurückzuführen ist. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie beispielsweise People of Color in verschiedener Hinsicht grundsätzlich schlechter bewerten als andere; ein rassistischer Akteur betrachtet etwa Weiße als »von Natur aus« fleißiger, intelligenter oder wertvoller ...

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Spektrum Kompakt – Gleichberechtigung?

Trotz der Bemühungen um Gleichberechtigung sind Frauen und Männer in vielen Aspekten des Alltags nicht gleichgestellt. Schon in der Schule werden Mädchen und Jungen durch stereotyp verzerrte Bewertungen geprägt und sogar Stadtplanungen sowie medizinische Studien sind eher männlich beeinflusst.

  • Quellen

Fuentes, A. et al.: AAPA statement on race and racism. American Journal of Physical Anthropology 169, 2019

Haslanger, S.: Distinguished lecture: Social structure, narrative, and explanation. Canadian Journal of Philosophy 45, 2015

Hunt, B. R. et al.: Increasing Black: White disparities in breast cancer mortality in the 50 largest cities in the United States. Cancer Epidemiology 38, 2014

Rooth, D.-O.: Automatic associations and discrimination in hiring: Real world evidence. Labour Economics 17, 2010

Uhlmann, E. L., Cohen, G. L.: Constructed criteria redefining merit to justify discrimination. Psychological Science 16, 2005

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