Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Ökologie: Die Katastrophe hinter Ebola

Die Ebolaepidemie in Westafrika scheint eingedämmt. Was bleibt, sind die sozialen und ökologischen Verwerfungen, die sie erst ermöglichten.
Der Ebolaausbruch von 2014 führte vor Augen, wie schnell Epidemien politische und ökologische Barrieren überwinden können. Das Bild zeigt einen Grenzübergang zwischen Guinea, wo die Epidemie begann, und Sierra Leone, wohin sich ihr Schwerpunkt als Nächstes verlagerte.

Am ersten Weihnachtsfeiertag 2013 wurde der zweijährige Emile Ouamouno krank. Der Junge, der in dem kleinen Dorf Méliandou in Guinea lebte, hatte in den Wochen zuvor mit seinem Freund am Rand der Siedlung gespielt. Dabei hielten sich die beiden gelegentlich in der Nähe eines ausgehöhlten Baums auf. Niemand konnte ahnen, dass hier eine beispiellose Welle tödlicher Infektionen ihren Anfang nahm. Den Baum bewohnten tausende Fledertiere, darunter die weit verbreiteten, etwa mausgroßen Angola-Bulldoggfledermäuse (Mops condylurus). Eine von ihnen muss den kleinen Emile mit dem Ebolavirus infiziert haben, so dass der Erreger von seinem tierischen Wirt auf den Menschen übersprang.

Sechs Tage später starb der Junge. Er war das erste Opfer einer verheerenden Ebolaepidemie, die in den folgenden Monaten in Westafrika grassierte und vielerorts blanke Panik verursachte. Von allen 22 Ausbrüchen der Seuche, die seit 1975 dokumentiert worden sind, war dies mit Abstand der schlimmste. Schon 1995 hatte das Virus eine Spur des Todes in Zaire hinterlassen, als es 315 Menschen infizierte, von denen 254 starben. Die Epidemie jedoch, die 2014 um sich griff, übertraf dieses Ausmaß bei Weitem. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatten sich bis zum 15. November 2015 insgesamt 28 634 Menschen mit dem Ebolavirus infiziert; 11 314 von ihnen starben daran.

Warum dieser Ebolaausbruch so viel schlimmer war als alle zuvor, ist nicht abschließend geklärt. Der Verlauf einer Epidemie hängt von zahlreichen Umständen ab: biologischen, ökonomischen, kulturellen, politischen sowie schlicht zufallsbedingten. Vorangegangene Ebolawellen hatten zwar ganze Gemeinden ausgelöscht, waren aber immer auf wenige Dörfer begrenzt geblieben. ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Unwahrscheinlich tödlich

Der Tod lauert an unscheinbaren Orten: Man kann durch ein gebrochenes Herz, durch eine Überdosis Vitamin D und sogar wegen eines Frisörbesuchs sterben. Auch die zweite Ausgabe zur Kolumne »Unwahrscheinlich tödlich« erzählt von kuriosen Todesfällen, die dem Alltag einen gefährlichen Anschein geben.

Spektrum - Die Woche – Mensch und Tier als Medizinfabriken

100.000 Tote jährlich – Schlangenbisse fordern weltweit viele Opfer. Ein Forscherteam aus New York entwickelt nun ein Breitband-Gegengift – auch mit Hilfe eines Menschen, der sich freiwillig beißen lässt. Mehr dazu in unserem aktuellen Titelbeitrag.

Spektrum - Die Woche – Higher denn je

Crack auf dem Vormarsch: Wir zeigen, wie sich Deutschlands Drogenproblem 2025 darstellt – mit Zahlen, Analysen und politischen Fragen. Außerdem: Warum Camping nicht immer klimafreundlich ist, was ein Mathe-Streit mit der ABC-Vermutung zu tun hat und mehr.

  • Quellen

Karesh, W. B. et al.:Ecology of Zoonoses: Natural and Unnatural Histories. In: The Lancet 380, S. 1936 – 1945, 2012

Liu, J.:Finish the Fight against Ebola. In: Nature 524, S. 27 – 29, 2015

Mari Saez, A. et al.:Investigating the Zoonotic Origin of the West African Ebola Epidemic. In: EMBO Molecular Medicine 7, S. 17 – 23, 2015

Morse, S. S. et al.:Prediction and Prevention of the Next Pandemic Zoonosis. In: The Lancet 380, S. 1956 – 1965, 2012

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.