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Editorial: Das Wunder der Evolution

Daniel Lingenhöhl

Unser letzter Familienausflug vor dem ersten Corona-Lockdown 2020 ging nach Frankfurt ins Senckenberg-Museum. Dort finden sich eindrucksvolle Exponate wie die Fossilien von Archaeopteryx, das Urpferdchen und das Urzeitäffchen Ida aus der Grube Messel oder die gigantischen Skelette im Saal der Dinosaurier. Eine Etage höher folgt die Vielfalt der Säugetiere, Reptilien, Amphibien und der Vögel.

Wer das Wunder der Evolution bestaunen möchte, kommt am Senckenberg-Museum nicht vorbei, dieser Sammlung und Forschungseinrichtung von Weltrang. Hier kann man die Entwicklung des Lebens von den ersten Organismen bis zu uns Menschen bequem an einem Tag betrachten. Und wenn die Pandemie eingedämmt ist, werden wir wieder nach Frankfurt fahren und die neuen Räume zur Tiefsee und Meeresforschung besuchen.

Der Stoff für Ausstellungen zum Thema »Evolution« wird ohnehin so schnell nicht ausgehen. Viele Fragen hierzu sind noch offen und harren der Erforschung. Davon zeugt auch unser ausführlicher Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe ab S. 12. So schreiben der Paläontologe John Long und der Evolutionsbiologe Richard Cloutier über die Entwicklung unserer Finger anhand eines erst 2020 entdeckten Fossils eines Fleischflossers. Es könnte eine der Verständnislücken vom Übergang der Wasser- zu den Landtieren schließen.

Wie sehr die Evolution unsere eigene Art Homo sapiens bis heute beeinflusst, erklärt der Leipziger Paläogenetiker Svante Pääbo im Interview. Covid-19 trifft demnach wohl Menschen härter, die in ihrem Erbgut eine vom Neandertaler stammende Genvariante besitzen. Dem Gesamtüberblick widmet sich der Evolutionsbiologe Diethard Tautz. Denn nicht nur die Entwicklung des Lebens ist im steten Fluss, sondern ebenso die Evolutionstheorie, die laufend erweitert und ergänzt wird. Nun sollen auch epigenetische und entwicklungsbiologische Erkenntnisse besser abgebildet werden. Diese drei Artikel bilden den Auftakt unserer neuen Serie zu »Darwins Erbe«, die mit der Juli-Ausgabe enden wird. Bis dahin sind wir mit den Impfungen gegen Corona sicher schon weiter. Und ich bin nach dieser Lektüre noch besser für meinen Ausflug nach Frankfurt gewappnet.

Sich fortbildend grüßt
Daniel Lingenhöhl

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Spektrum der Wissenschaft – Federn – Meisterwerk der Evolution

Der lautlose Flug der Eulen, Langstreckenrekorde von Zugvögeln, bunte Pracht für die Balz, Wärmedämmung und vieles mehr: Federn sind ein Meisterwerk der Evolution. Unsere Titelgeschichte nimmt Sie mit auf eine spannende Reise durch die Entwicklungsgeschichte von einer einfachen Hautstruktur zur hoch spezialisierten Vielfalt des Federkleids heutiger Vögel. Eine weitere Reise, aber mit einem Forschungsschiff, bietet der Beitrag »Am Puls des europäischen Klimas«. Das Ziel der Expedition in die raue Grönlandsee: Daten, die Modelle zur Zukunft der atlantischen Umwälzzirkulation (AMOC) verbessern sollen. Unser Autor Tim Kalvelage war dabei. Um die Forschung an Viren geht es in einem Gastbeitrag von Christian Drosten. Sogenannte Gain-of-function-Forschung verändert deren Eigenschaften – unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Mit Aufkommen der These, Sars-CoV-2 stamme aus solchen Experimenten, ist diese Forschung jedoch unter Druck geraten. Christian Drosten legt die Grundlagen und den Nutzen des Forschungsgebiets umfassend dar. Und Antje Boetius, Leiterin des Monterey Bay Aquarium Research Institute, beantwortet eine der großen Fragen der Wissenschaft: »Was lauert in der Tiefsee?«

Gehirn&Geist – Verbrechen: Die Psychologie des Bösen

Warum faszinieren wahre Verbrechen? True Crime ist ein Spiegel unserer psychologischen Neugier: Was macht Menschen zu Tätern – und wie gelingt es Ermittlern, die Wahrheit ans Licht zu bringen? In dieser Ausgabe geht es um die Kräfte, die Menschen in den Abgrund treiben oder zurückholen. Wir zeigen, warum Rache selten Frieden bringt, wie gefährliche Häftlinge in Sicherungsverwahrung leben, was das Stockholm-Syndrom über Überlebensstrategien verrät und mehr.

Spektrum - Die Woche – (Über)leben mit ME/CFS

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