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Editorial: Radaraugen suchen nach Impaktkratern

Liebe Leserin, lieber Leser,

Himmelskörper wie der Mond und der Planet Merkur sind von Einschlagkratern unterschiedlicher Größe dicht übersät. Denn ohne Atmosphäre sind sie schutzlos dem Aufprall von großen und kleinen Brocken ausgesetzt, die im Sonnensystem seit seiner Entstehung vor 4,6 Milliarden Jahren umherfliegen.

Auf unserer Erde hingegen kennen wir relativ wenige Krater, die auf den Einschlag eines kosmischen Eindringlings zurückzuführen sind. Das liegt aber nur zum Teil an dem Schutz, den uns die Erdatmosphäre bietet. Denn lediglich die kleinsten Geschosse verglühen als Meteor oder Sternschnuppe in der irdischen Lufthülle. Objekte mit Durchmessern von 50 Metern oder mehr treffen mit hoher Geschwindigkeit auf die Oberfläche der Erde auf, hinterlassen große Impaktkrater und führen zu weiträumigen Zerstörungen. Die Spuren ihrer Gewalt werden aber im Lauf der Zeit durch Erosionsprozesse wie Verwitterung, Überflutung und Ablagerung von Sedimenten sowie durch die langfristigen tektonischen Vorgänge in der Erdkruste bis zur Unkenntlichkeit verwischt.

So sind zurzeit nur 184 Impaktstrukturen auf der Erde bekannt. Viele weitere verbergen sich wohl noch im Untergrund. Moderne Methoden der Fernerkundung können nun helfen, sie ausfindig zu machen: Die so genannte SAR-Interferometrie erlaubt die räumliche Kartierung der Erdoberfläche. Das heißt, im Gegensatz zu der üblichen flächenhaften Abbildung enthalten derartige Karten auch genaue Informationen über die Höhe von Landschaftsstrukturen. Mit Hilfe von zwei identischen Satelliten, die seit 2010 im Formationsflug die Erde mit Radarstrahlen abtasten, entstand ein hochgenaues digitales Höhenmodell der Erdoberfläche. Diese wertvolle Datenbank durchforsten Wissenschaftler nach Merkmalen bisher unerkannt gebliebener Einschlagkrater. Manfred Gottwald vom Institut für Methodik der Fernerkundung des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt berichtet ab S. 26.

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

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