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Editorial: Revision der Seelenleiden

Ein Wort zierte in den letzten Monaten so viele Titelseiten populärer Medien wie noch nie: Burnout. Von bis zu neun Millionen Betroffenen in Deutschland ist die Rede. Dabei existiert diese Diagnose offiziell gar nicht! Mediziner und Psychologen sehen im "Ausgebranntsein", über das so viele Menschen heute klagen, vielmehr eine Variante der Depression. Das Etikett "Burnout" erscheint den von Stress und Überforderung Geplagten allerdings weit attraktiver. Das zeigt: Name und Definition eines Leidens bestimmen mit über dessen Verbreitung.

Die Frage, wo normale Nöte aufhören und psychische Störungen beginnen, wird derzeit unter Fachleuten heiß diskutiert. Denn die für Mai 2013 geplante Neuauflage des Diagnosehandbuchs der US-Psychiatervereinigung, kurz DSM-5 genannt, wirft ihre Schatten voraus. In der neuen "Bibel der Seelenleiden", die weltweite Standards setzt, soll jenseits fester Krankheitskategorien das Mehr-oder-weniger des Leidens stärker in den Fokus rücken. Werden künftig sogar "präklinische", schwach ausgeprägte Malaisen als behandlungswürdig gelten?

Den Stand der Dinge fasst unser Autor Jochen Paulus ab S. 36 zusammen. Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden erläutert im G&G-Interview unter anderem die Rolle des DSM-5 für die medizinische Praxis. Laut dem Forscher wird jeder dritte Europäer im Lauf eines Jahres an der Psyche krank – sie sei eben kaum weniger anfällig für Gebrechen als der Körper. Wenn Sie Ihre seelische Gesundheit stärken wollen, lesen Sie den Artikel von G&G-Redakteurin Christiane Gelitz ab S. 18. Sie erläutert die wichtigsten Schutzschilde für eine stabile Psyche.

Eine gute Lektüre wünscht

Ihr Steve Ayan

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