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Editorial


Raumfahrt ist riskant: Allzu häufig scheitern ihre Projekte. Doch im All ist jeder Verlust besonders bitter – er kostet viel und schädigt den Ruf. Das belegten nicht zuletzt die beiden gescheiterten NASA-Ausflüge zum Mars im letzten Herbst.

Im Navigationssystem des „Mars Climate Orbiter“ vertauschte man angelsächsische mit metrischen Einheiten; der nachfolgende „Mars Polar Lander“ blieb nach der Landephase, für die programmgemäß der Funkkontakt unterbrochen wurde, verschollen.

Beide Sonden sind wahrscheinlich auf unserem Nachbarplaneten zerschellt. Die Pannenserie löste heftige Kritik an der Nasa-Strategie des „small is beautiful“ aus. Doch führten die amerikanischen Eroberer des Weltalls diese Strategie erst ein, als das vorherige Paradigma milliardenschwerer Großprojekte 1986 mit dem „Challenger“-Shuttle in die Luft flog.



Die Nasa steckt erneut in der Klemme. Niemand protestiert dagegen, dass Missionen erschwinglich bleiben, doch wünscht sich jeder ebenso, dass die Zuverlässigkeit nicht leidet – das allerdings stellt die Quadratur des Kreises dar (siehe Kommentar auf Seite 96). Trotz der Pannen erscheint mir dieses Geld wissenschaftlich immer noch nutzbringender investiert als im Falle des Milliardengrabs der Internationalen Raumstation, deren Bau sich erneut verzögert.

Umso erfreulicher ist es für Forscher und Fan-Gemeinde, wenn es dann mal wieder klappt: Im Januar gelang eine weitere Reparatur des fast orientierungslos gewordenen Hubble-Weltraumteleskops. Inzwischen liefert es wieder die gewohnt spektakulären Aufnahmen (Bild). Fast noch mehr Bewunderung verdienen die Resultate einer anderen erfolgreichen Mission.

390 Jahre nach Entdeckung der Jupiter-Monde sind wir in der privilegierten Lage, über eine fünf Jahre währende Dauerinspektion des Jupitersystems zu berichten: Ende 1995 erreichte die Nasa-Sonde „Galileo“ nach sechsjähriger, von technischen Problemen geplagter Reise den Gasgiganten, warf eine Sonde in dessen Atmosphäre ab und schwenkte in eine Umlaufbahn ein. Seitdem erforschte der Weltallroboter in nicht selten atemberaubenden, für die Elektronik oft bedrohlichen Vorbeiflügen vor allem die Galileischen Großmonde Jupiters – mit zum Teil sensationellen Resultaten.

Darüber berichtet der amerikanische Planetologe Torrence V. Johnson ab Seite 40 – er hat das Unternehmen von Anfang an begleitet und schrieb darüber bereits in unserem Januar-Heft 1996. Sein Blick richtet sich indes bereits bange auf das Jahr 2004. Dann nämlich soll die Sonde „Cassini“, mit der sich Johnson inzwischen auch befasst, den Saturn erreichen.

Hoffentlich!


Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2000, Seite 3
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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