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Astronomie: Ein kosmisches Insekt



Sterbende Sterne blähen sich zu Roten Riesen auf und stoßen ihre äußeren Schichten ab. So entstehen gigantische Gaswolken. Am Ende des 18. Jahrhunderts sah sie der Astronom Friedrich Wilhelm Herschel als runde Nebelflecken, ähnlich den Planetenscheiben, und nannte sie daher planetarische Nebel. Er hätte wohl eine andere Bezeichnung gewählt, würde er Menzel 3 kennen. Dieser planetarische Nebel liegt 3000 Lichtjahre entfernt in der Milchstraße des südlichen Himmels und hat die Gestalt einer 1,6 Lichtjahre langen Ameise. Jetzt zeigen Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops das kosmische Insekt in atemberaubender Detailfülle. Der Zentralstern befindet sich genau in der Taille zwischen zwei blasigen Gaswolken. Die eine erinnert an den überdimensionalen Kopf, die andere an Brust und Hinterleib einer Ameise. Von beiden Wolken weisen unzählige Filamente wie Insektenbeine und Fühler weg. Für die bizarre Nebelgestalt gibt es zwei Erklärungen. Der Zentralstern könnte einen noch unentdeckten Begleiter haben, dessen Gravitation die Gaswolken formt. Oder der Stern stirbt einsam, und wir sehen das Abbild seines komplexen Magnetfeldes, weil geladene Teilchen, die er mit 1000 Kilometern pro Sekunde ins All schießt, den Feldlinien folgen. Durch das UV-Licht des Sterns oder den Zusammenprall mit anderen Partikeln würden sie zum Leuchten angeregt.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2001, Seite 26
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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