Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kaufverhalten: Der Konsument, das Gewohnheitstier

Beim täglichen Einkauf greifen wir fast immer zu denselben Produkten. Selbst bessere Alternativen lassen wir links liegen. Hat dieses Verhalten evolutionäre Wurzeln?
Eine Frau sieht in ein Kühlregal.

Greifen Sie im Supermarkt immer nach derselben Kaffeesorte und dem gleichen Waschmittel? Falls ja, sind Sie in guter Gesellschaft. Dabei wäre es vernünftig, gelegentlich Alternativen auszuprobieren, um herauszufinden, ob ein Lebensmittel, das man noch nicht kennt, besser ist als das gewohnte. Je mehr neu verfügbare Optionen auftauchen, desto sinnvoller wäre es ja, sie hin und wieder zu testen. In Laborstudien mit finanziellen Anreizen verhielten sich Probanden auch tatsächlich so. Doch im echten Leben handeln Menschen offenbar anders, wie Peter S. Riefer vom University College London und seine Kollegen herausfanden: Statt zu kaufen, was sie mögen, beginnen sie zu mögen, was sie kaufen.

Die Forscher analysierten die Einkäufe von 283 000 Konsumenten über einen Zeitraum von 250 Wochen, wo­bei der Fokus auf Alltagsprodukten wie Bier, Brot, Kaffee, Toilettenpapier, Waschmittel und Jogurt lag. Im Gegensatz zum Verhalten in Laborstudien neigten die Verbraucher umso seltener dazu, zu einer anderen Op­tion zu wechseln, je länger sie ein bestimmtes Produkt schon gekauft hatten. Sie griffen zu dem, was sie bereits kannten. Auch Sparcoupons bewegten die Gewohnheits­tiere kaum dazu, etwas Neues auszuprobieren. Stattdessen nutzten sie diese für ihre alt­be­kann­ten Produkte. Die Beobachtungen zeigen, wie schwie­rig es ist, Verhaltensmuster zu ändern. Anstatt nach Waren zu suchen, die den eigenen Vorlieben am ehesten gerecht werden oder das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen, scheinen sich Konsumenten mit ihren gewohnten Produkten zufriedenzugeben und ihre Präferenzen dem anzupassen, was sie ohnehin erwerben ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Vögel - Gefiederte Vielfalt

Die kognitiven Fähigkeiten von Vögeln erstaunen selbst Fachleute immer wieder. Wie schaffen es Vögel, trotz ihres winzigen Gehirns, Werkzeuge zu benutzen oder sich im Spiegel zu erkennen? Wie kam es zum Gesang der Vögel und was verbirgt sich dahinter? Wie kommt es zu den vielfältigen Farben und Mustern des Federkleids? Studien zur Embryonalentwicklung zeigen, auf welchen theoretischen Grundlagen die Farb- und Formenfülle im Tierreich beruhen. Und die Vorfahren der Vögel, die Dinosaurier, erwiesen sich als fürsorgliche Eltern.

Spektrum der Wissenschaft – Evolution der Giganten

Die Dinosauriergruppe der Sauropoden brachte die größten landlebenden Tiere aller Zeiten hervor. Wieso konnten die Sauropoden so ungeheuer groß werden? Außerdem: Bewegungsdaten vieler Millionen Sterne erzählen von einer höchst turbulenten Geschichte der Milchstraße. Können Proteine aus dem Bioreaktor als Fleischersatz dabei helfen, eine nachhaltige Lebensweise zu erreichen und die Umweltbilanz zu verbessern? Um künftige Computersysteme energieeffizienter, schneller und verlässlicher zu gestalten, orientieren sich Fachleute zunehmend am Gehirn als biologischem Vorbild.

Spektrum Kompakt – Nachtaktiv – Leben in der Dunkelheit

Im Dunkel der Nacht steht in der Natur nicht alles still – ganz im Gegenteil. Viele Lebewesen werden erst um die Zeit richtig aktiv, wenn wir Menschen müde in unsere Betten fallen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Ariely, D., Norton, M. I.: How Actions Create - Not just Reveal - Preferences. In: Trends in Cognitive Sciences 12, S. 13-16, 2008

Knox, W. B. et al.: The Nature of Belief-directed Exploratory Choice in Human Decision-Making. In: Frontiers of Psychology 31, 2012

Iwasa, Y. et al.: Prey Distribution as a Factor Determining the Choice of Optimal Foraging Strategy. In: The American Naturalist 117, S. 710-723, 1981

Riefer, P. S. et al.: Coherency-Maximizing Exploration in the Supermarket. In: Nature Human Behaviour, 0017, 2017

Rozin, P., Schiller, D.: The Nature and Acquisition of a Preference for Chili Pepper by Humans. In: Motivation and Emotion 4, S. 77-101, 1980

Tan, H. S. G. et al.: Tasty but Nasty? Exploring the Role of Sensory-liking and Food Appropriateness in the Willingness to eat Unusual Novel Foods like Insects. In: Food Quality and Preference 48, S. 93-302, 2016

Todd, P. M. et al.: Cognitive Search: Evolution, Algorithms, and the Brain. MIT Press, 2012

Wardle, Jane, et al.: Modifying Children's Food Preferences: The Effects of Exposure and Reward on Acceptance of an Unfamiliar Vegetable. In: European Journal of Clinical Nutrition 57, S. 341-348, 2003

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.