Direkt zum Inhalt

Jungsteinzeit: Die ersten Bauern Europas

Es dauerte Jahrhunderte, Ackerbau und Viehzucht zu entwickeln. Um vom Nahen Osten aus den europäischen Kontinent zu erfassen, benötigte die neolithische Revolution sogar einige tausend Jahre.

Europas Zukunft begann vor gut 12 000 Jahren im Nahen Osten. Denn ob wir Satelliten ins All schicken, mit Staudämmen neue Anbauflächen erschließen oder Fotos in einem Forum posten, jegliche technologische Entwicklung der Moderne gründet letztlich in einer Schlüsselinnovation der Steinzeit: der Landwirtschaft, die im Nahen Osten ihren frühesten Anfang nahm. Sie ernährte mehr Menschen, als es Jagen und Sammeln je ermöglicht hätten, verlangte Sesshaftigkeit und die Organisation gemeinschaftlicher Aufgaben. Und sie setzte die bäuerlichen Gruppen in Bewegung. Nach der Ankunft des Homo sapiens vor gut 40 000 Jahren erlebte Europa mit den ersten sesshaften Bauern die zweite große Migrationswelle.

23 000 Jahre alte Mahlsteine, mit denen man Samen wilder Formen von Weizen, Hafer und Gerste zerrieb, entdeckten israelische Archäologen am See Genezareth. Doch diesen ersten Versuchen war noch kein langfristiger Erfolg beschieden, denn die Eiszeit nahm noch einmal Fahrt auf. Gut 10 000 Jahre später stimmten endlich die klimatischen Bedingungen, und zwischen Südostanatolien, Nordsyrien und den westlichen Teilen von Irak und Iran lösten sich Jäger und Sammler allmählich von den Traditionen ihrer Vorfahren. Nach drei weiteren Jahrtausenden brachten Nachkommen dieser Pioniere eine entwickelte Landwirtschaft nach Europa ...

Kennen Sie schon …

Spektrum edition – Sprache

In dieser »edition« behandeln wir das Thema Sprache von den Wurzeln bis hin zur Entschlüsselung von tierischer Kommunikation mit KI. Wie klingt eine Sprache, die fast niemand kennt? Denken Menschen anders, wenn sie anders sprechen? Und was verrät der Klang einer Sprache über unsere Wahrnehmung?

Spektrum Kompakt – Nutztiere

Kühe, Ziegen und Schweine können mehr als bloß dem Menschen »nutzen«. Weidetiere haben nicht nur eigene Persönlichkeiten, sondern können sogar die Artenvielfalt fördern. Wie wir sie sehen und halten, muss darum überdacht werden.

Spektrum der Wissenschaft – Präzision statt Zufall – Genomeditierung revolutioniert Pflanzenzucht

Seit der Mensch Pflanzen anbaut, versucht er auch, Erträge und/oder Widerstandskraft durch Zucht gezielt zu optimieren. Was zunächst als simple Auslese begann, hat sich unter anderem dank der Fortschritte in der Molekularbiologie längst deutlich erweitert. Doch Methoden, bei denen ins Erbgut der Gewächse eingegriffen wird, wecken bei vielen Menschen Bedenken und stellen auch die Gesetzgebung vor Herausforderungen. Wie präzise die neueren Verfahren sind und welche Regelungen derzeit gelten oder diskutiert werden, erfahren Sie in unserem Titelthema. Weitere Themen: Im Notfall kann die Wasserversorgung schnell an ihre Grenzen kommen – eine große Aufgabe für den Katastrophenschutz. Was können Klimaforschende aus historischen Daten zur Weinqualität in Europa über die Vergangenheit lernen, und warum schmeckt alkoholfreier Wein so anders als solcher mit Alkohol? Außerdem gehen wir der Frage nach, was Fischschwärme, Hirnströme und Supraleitung gemeinsam haben und wie Emergenz diese Komplexität erklären könnte.

  • Quelle

Bramanti, B. et al: Genetic Discontinuity Between Local Hunter-Gatherers and Central Europe’s First Farmers. In: Science 326, S. 137–140, 2009

Broushaki, F. et al.: Early Neolithic Genomes from the Eastern Fertile Crescent. In: Science 353, S. 499–503, 2016

Hofmanová, Z. et al.: Early Farmers from across Europe Directly Descended from Neolithic Aegeans. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 113, S. 6886–6891, 2016

Shennan, St.: The First Farmers of Europe. An Evolutionary Perspective. Cambridge University Press 2018

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.