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Klonen: Einzelnes Gen entscheidet über Erfolg



Die Erfolgsrate beim Klonen von Säugetieren ist sehr gering und erreicht bestenfalls einige Prozent. Das liegt vor allem an der Schwierigkeit, das Genom der hochspezialisierten erwachsenen Spenderzelle in seinen Urzustand zurückzuversetzen. Es muss wieder dasselbe Aktivitätsmuster annehmen wie eine "totipotente" Embryonalzelle, die noch nicht festgelegt ist und sich zu jedem beliebigen Gewebe entwickeln kann. Inwieweit das gelungen ist, lässt sich nach jüngsten Ergebnissen eines Teams um Hans R. Schöler an der Universität von Pennsylvania an einem einzigen Gen ablesen: Oct4. Sein Proteinprodukt steuert maßgeblich die Embryonalentwicklung und wird bei erwachsenen Tieren deshalb nur noch in den Keimzellen produziert. Wie Schöler und seine Mitarbeiter herausfanden, hing das Wohl und Wehe der geklonten Mäusezellen entscheidend von der Aktivität des Oct4-Gens ab. Nur bei zehn Prozent war sie so hoch, dass sich die Embryonen bis zu einem

Stadium weiterentwickelten, in dem sich Stammzellen daraus gewinnen ließen. Obwohl also das misslungene Anschalten von Oct4 allein bereits das Schicksal eines Klons besiegelt, vermuten die Forscher, dass auch andere Gene korrekt umprogrammiert werden müssen, damit der Keim sich normal entwickelt. (Genes and Development, Bd. 16, S. 1209)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 7 / 2002, Seite 77
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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