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Elektronisches Auge macht Blinde wieder sehen



Mit Hilfe einer elektronischen Kamera und eines tragbaren Computers vermag ein vor etwa 20 Jahren erblindeter Amerikaner wieder Umrisse wahrzunehmen und etwa fünf Zentimeter große Buchstaben zu erkennen. Die verarbeiteten Bildsignale werden über implantierte Platinelektroden direkt in das Sehzentrum des Gehirns geleitet. Fernsehen und Surfen im Internet sollen eingeschränkt möglich sein, wenn der Kleincomputer an entsprechende Geräte angeschlossen wird. 1974, fünf Jahre nach seiner Erblindung, hatte sich der heute 62-jährige bereit erklärt, bei der Entwicklung eines künstlichen Auges mitzuarbeiten. Er erhielt damals auch die ersten Elektroden, heute sind es 68, plaziert auf der Oberfläche des rechten Okzipitallappens. Für bis zu 256 Elektroden wäre auf jeder Gehirnhälfte Platz, erklären die Entwickler des Systems vom Dobelle Institut in Zürich, das würde die optische Auflösung verbessern. Anders als Retina-Implantate arbeitet dieses Verfahren auch nach einer Zerstörung des Sehnervs, da das Sehzentrum direkt angesprochen wird. Noch dieses Jahr soll das Gerät Marktreife erreichen und zunächst in den USA verkauft werden.


Aus: Spektrum der Wissenschaft 3 / 2000, Seite 90
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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