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Oxytozin: Elixier der Nähe

Es überschwemmt den Körper beim Orgasmus, verleiht einer Berührung den Hauch von Magie und baut Stress sowie Misstrauen ab: Oxytozin. Nun soll die Substanz sogar als Therapeutikum bei Depression, Sozialphobie oder Autismus helfen.
Macht der Berührung
Es geht um Sex. Und Beziehungen. Rein wissenschaftlich, natürlich: 44 junge Männer halten sich ein Fläschchen dicht unter die Nase, drücken mehrmals kräftig auf den Sprühknopf und inhalieren tief. Nun bahnt sich der Inhaltsstoff seinen Weg ins Gehirn. Zumindest bei 22 der Versuchsteilnehmer, denn die anderen atmen nur ein wirkungsloses Spray ein. Dann tauchen auf einem Bildschirm vor ihnen einzelne Buchstaben auf, die sich nach und nach zu Wörtern formieren: Liebe, Hass, Küssen, Bordell, ...
Die Aufgabe lautet: Benennen Sie so rasch wie möglich das jeweilige Wort! Resultat: Probanden, die eine ordentliche Dosis aus dem Sprayer mit der Substanz namens Oxytozin genommen haben, erkennen all jene Begriffe blitzschnell, die positiv mit sozialen Beziehungen verbunden sind – oder mit Sex ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Beziehungen: Wie sie prägen, wann sie stärken

Das Dossier widmet sich sozialen Beziehungen in all ihren Facetten: zwischen Partnern, Eltern und Kindern, Freunden oder in Gemeinschaften. Die Beiträge liefern wichtige, aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung. Sie verdeutlichen, wie heilsam und wichtig die Verbundenheit mit anderen ist, aber auch, wann sie schaden kann. So zeigt der Beitrag zum Thema Bindungsfähigkeit, dass die Erfahrungen der ersten Lebensjahre prägend sind. Doch Bindungsstile lassen sich ändern. Mit vernetzten Hirnscannern ergründen Mannheimer Forscherinnen und Forscher die Geheimnisse sozialer Interaktionen, die einiges über die Beziehung verraten. Das Hormon Oxytozin gilt als soziales Bindemittel. Ein reines Kuschelhormon ist es dennoch nicht. Auch Umarmungen spielen im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle, aber erst jetzt beginnen Psychologen, dieses Verhalten zu verstehen.

Spektrum Kompakt – Haustiere – Familienmitglieder auf vier Pfoten

Haustiere bereichern das Leben - doch machen sie auch glücklich? Wieso finden wir manche Tiere überhaupt so niedlich? Was geht im Kopf von Katzen vor? Und wie helfen wir unseren tierischen Mitbewohnern durch Hitzeperioden?

Spektrum Kompakt – Gendermedizin - Wie das Geschlecht die Gesundheit beeinflusst

Geschlecht und Gender bestimmen mit, ob und wann jemand eine Krankheit entwickelt, wie diese ausgeprägt ist, wann sie erkannt wird und wie gut Medikamente anschlagen. Die wissenschaftliche Untersuchung dieser Faktoren steht erst am Anfang.

  • Infos
Literaturtipps

Baumgartner, T. et al.:Oxytocin Shapes the Neural Circuitry of Trust and Trust Adaptation in Humans. In: Neuron 58(4), 639-650, 2008.

Carter, C. S.:Developmental Consequences of Oxytocin. In: Physiology & Behavior 79(3), S. 383-397, 2003.

Dale, H. H.:The Action of Extracts of the Pituitary Body. In: Biochemical Journal 4(9), S. 427-447, 1909.

Ditzen, B. et al.:Effects of Different Kinds of Couple Interaction on Cortisol and Heart Rate Responses to Stress in Women. In: Psychoneuroendocrinology 32(5), S. 565-574, 2007.

Domes, G. et al.:Oxytocin Improves "Mind-Reading" in Humans. In: Biological Psychiatry 61(6), S. 731-733, 2007.

Guastella, A. J. et al.:Oxytocin Enhances the Encoding of Positive Social Memories in Humans. In: Biological Psychiatry 64(3), S. 256-258, 2008.

Hollander, E. et al.:Oxytocin Increases Retention of Social Cognition in Autism. In: Biological Psychiatry 61(4), S. 498-503, 2007.

Kosfeld, M. et al.:Oxytocin Increases Trust in Humans. In: Nature 435(7042), S. 673-676, 2005.

Unkelbach, C., Guastella, A. J., Forgas, J.: Oxytocin Selectively Facilitates Recognition of Positive Sex and Relationship Words. In: Psychological Science, IF 4.57, im Druck.

Winslow, J. T. et al.:A Role for Central Vasopressin in Pair Bonding in Monogamous Prairie Voles. In: Nature 365(6446), S. 545-548, 1993.

Witt, D. M.:Central and Peripheral Effects of Oxytocin Administration in Prairie Voles (Microtus ochrogaster). In: Pharmacology Biochemistry and Behavior 37(1), S. 63-69, 1990.

Zhang, Z. et al.:Blockade of Phosphodiesterase Type 5 Enhances Rat Neurohypophysial Excitability and Electrically Evoked Oxytocin Release. In: Journal of Physiology 584(1), S. 137-147, 2007.

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