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Bildartikel: Entzifferung eines antiken Werkplans

Römische Architekten ritzten vor dem Augustus-Mausoleum Bauzeichnungen monumentaler Projekte in die Steinpflasterung ein. Das größte Fragment ließ sich nun als Giebelriß für die Vorhalle des im frühen 2. Jahrhundert errichteten Pantheons identifizieren.

Die Bauwerke des antiken Roms sind seit der Renaissance Gegenstand der Bewunderung und Erforschung. Um den Glanz einstiger Größe des legendären Imperiums durch umfassende archäologische Ausgrabungen zu beschwören, ließ der faschistische Diktator Benito Mussolini (1883 bis 1945) in den dreißiger Jahren sogar ganze neuzeitliche Stadtviertel niederreißen und mächtige Erdschichten abtragen, die bei den immer wiederkehrenden Überschwemmungen des Tibers im Laufe der Jahrhunderte über Fundamenten und Straßen abgelagert worden waren.

Besondere Aufmerksamkeit galt dabei dem monumentalen Mausoleum auf dem Marsfeld, das der erste römische Kaiser Augustus (63 vor bis 14 nach Christus) um 30 vor Christus als dynastische Grabstätte hatte errichten lassen (Bild 4). Von diesem Rundbau mit etwa 90 Metern Durchmesser sind die unteren Teile des Kerns sowie Reste von fünf konzentrischen Mauerringen erhalten. Vor seinem Eingang stieß man zudem rund sieben Meter unter dem gegenwärtigen Straßenniveau auf die Reste einer antiken Pflasterung aus Travertin, dem recht festen, porösen, gelblichen bis bräunlichen Kalkstein, der in Tibur – dem heutigen Tivoli – gewonnen wurde; in die Platten waren offenbar sehr sorgsam gezogene Linien etwa einen halben Zentimeter tief eingeritzt.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs geriet der seltsame Fund zunächst in Vergessenheit. Erst 1964 berichtete der Antikendienst der Stadt Rom, es handele sich um Werkpläne "eines Giebels und eines umgedrehten Kapitells" in originaler Größe. Derartige mehr oder weniger bruchstückhafte Risse findet man auf etwa 65 Quadratmetern des Pflasters – anscheinend hatte der Platz als Werkboden einer Bauhütte gedient (Bild 1).

In den achtziger Jahren begann Henner von Hesberg von der Universität Köln zusammen mit seinem italienischen Kollegen Silvio Panciera das Mausoleum intensiv zu untersuchen. Er machte mich auf die Zeichnungen aufmerksam, weil er hoffte, anhand eines erkennbaren Giebelumrisses vielleicht einen Vorbau der kaiserlichen Familiengrabstätte rekonstruieren zu können, für den es sonst keinerlei Indizien gab.


Erste Analyse

Als ich im Frühjahr 1985 die noch aus mehreren Metern Abstand deutlich erkennbaren Linien skizzierte und sie dort ergänzte, wo sie von Erde verdeckt, überbaut oder unvollständig erhalten sind, vermochte ich sogar zwei Giebelpläne zu unterscheiden (Bild 3). Der größere ist der detailliertere: Reihen von Rechtecken und Rauten entlang der Zeichnung des Horizontal- und des Schräggesimses zeigen die unterstützenden Konsolen in Frontalansicht.

Aber die Idee, daraus lasse sich ein eventuell geplanter und nicht ausgeführter oder schon bald wieder abgerissener Portikus des Mausoleums erschließen, mußte sogleich verworfen werden: Die Abmessungen dieser architektonischen Elemente sind dafür viel zu groß. Die oberste Stufe am Eingang der Grabstätte ist sechs Meter breit, die Zeichnung des kleineren Giebels aber – erhalten sind Abschnitte der Basislinien, die (offensichtlich korrigierte) Mittelachse und die Doppellinie der Giebelschrägen – mißt 17 Meter. Auf derselben Grundlinie, jedoch spiegelbildlich zum ersten angeschlagen, ist ein Ausschnitt aus einer Hälfte des zweiten, größeren Giebels. Die Basislänge des erhaltenen Abschnitts beträgt 7 Meter; zusammen mit der einfach zu ergänzenden Traufecke mißt der halbe Giebel mindestens 9 Meter. Zwar ist die Mittelachse der Zeichnung ver-loren, doch aus den Maßen der Konsolen im Horizontalgesims – etwa 25 Zentimeter Breite mit 81 Zentimetern Abstand von Mitte zu Mitte – läßt sich durch Vergleich mit bekannten Bauwerken auf weitaus mehr als 18 Meter Gesamtbreite schließen.

Des weiteren sind die Winkel zwischen Basis und Schrägen vor allem beim großen Giebel mit 24 Grad überraschend groß. Die römischen Baumeister hielten sich sonst meist eng an den griechischen Standard; so beträgt die klassische flachere Neigung beim Mars-Ultor-Tempel etwa 15 Grad.

Von ebenfalls gewaltiger Größe ist auch der Plan des Kapitells, genauer der Teilgrundriß seiner Deckplatte mit der Rohform der Mittelblume, der die Schräge des kleineren Giebels durchschneidet und nach seinen charakteristisch ausschwingenden stumpfen Ecken der korinthischen Ordnung angehört. Wie sich zum Beispiel an dem wahrscheinlich im Jahre 129 eingeweihten Traianeum – der von Kaiser Trajan (53 bis 117) initiierten Tempelanlage – in Pergamon an der türkischen Westküste feststellen ließ, wurden solche Kapitelle aus einem Block herausgearbeitet, wobei man die künftige Oberseite nach unten stellte und das Blattwerk hängend statt aufgerichtet formte. Weil die Zeichnung nur den groben Umriß einer Seite wiedergibt, mußte das Werkstück also jeweils gedreht und neu angesetzt werden.

Die Breite der gezeichneten Seite beträgt 2,80 Meter. Das Kapitell wäre mithin selbst für Säulen, wie sie zu den auf dem Pflaster angerissenen Giebeln gepaßt hätten, zu groß gewesen.

Allein aus den Dimensionen der Planzeichnungen läßt sich schließen, daß sie im Maßstab 1 : 1 angelegt wurden. Ohne ästhetischen Anspruch fixierten sie Kantenlinien maßgenau: Umriß, Aufteilung, Achsen, Verschneidungswinkel und Fugenschnitt einzelner Blöcke wie auch ganzer architektonischer Einheiten. Die Steinmetze dürften daran angelieferte Rohformen verglichen und weiter zugerichtet haben; die abschließende Fein- arbeit nahmen sie am Bau selbst vor.

Daß sich Zeichnungen auch überschneiden und man die Basislinien des einen Giebels für den anderen genutzt hatte, spricht für professionelle Ökonomie. Solche antiken Ausführungspläne – in Originalgröße in Stein eingeritzt – hatte ich schon früher auf etwa 200 Quadratmetern Wandfläche am Apollontempel von Didyma in Kleinasien entdeckt; sie stammen überwiegend aus dem 3. und 2. Jahrhundert vor Christus (Spektrum der Wissenschaft, April 1985, Seite 70). Weitere sind in Italien gefunden worden: in Terracina auf einer Wand des Theaters Rißzeichnungen von Keilsteinbögen und einem Giebel aus dem 1. Jahrhundert vor Christus sowie in Capua im Plattenpflaster vor dem Amphithea-ter ebenfalls der Musterwerkriß eines Keilsteinbogens, und zwar für die Arkadengliederung des Baus, der in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts vor Christus errichtet worden war.

In Rom selbst entdeckte man vor 25 Jahren eine ganze Reihe von Planzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert auf dem vier Meter breiten marmornen Dachrandgesims der Pantheonkuppel. Darin sind die Glockentürme des italienischen Baumeisters Francesco Borromini (1599 bis 1667), die der Front des Pantheon aufgesetzt, vom Volksmund seinerzeit als "Eselsohren" verspottet, und Ende des 19. Jahrhunderts wieder entfernt worden waren, in voller Größe angerissen.


Datierung

Welchem monumentalen, giebelgekrönten Bauwerk lassen sich nun die Zeichnungen vor dem Augustus-Mausoleum zusprechen, wenn nicht diesem selbst? Das herauszufinden schien mir nach der ersten Analyse aussichtslos, denn nirgends in der Umgebung ist ein Baurest bekannt, der sich auch nur versuchsweise damit verbinden ließe. Zudem gab es immens viele große Giebelbauten in der antiken Kaiserstadt Rom; anzunehmen, daß die Risse gerade zu einem der spärlichen Reste passen würden, entsprach der Hoffnung, in einem riesenhaften Puzzle voller Lücken ein zufällig gefundenes Stück anlegen zu können.

Indes ist die Arbeit eines Archäologen oftmals der eines Detektivs vergleichbar. So brachte mich ein unscheinbares Indiz darauf, daß die Pläne erst nach der Ära des Augustus entstanden sein können: Das Travertin-Pflaster schließt nämlich niveaugleich an die Trittfläche der untersten sichtbaren Marmorstufe am Zugang zum Mausoleum an, muß also gegen die schon bestehende Treppe verlegt worden sein. Dem Ausgrabungsbericht von 1938 nach lag der Boden um die Grabstätte zur Zeit ihrer Errichtung tatsächlich noch etwa 1,70 Meter tiefer. Zieht man die Sedimentation durch Überschwemmungen in der Umgebung des Bauwerks in Betracht, dürfte die heutzutage sichtbare Pflasterung frühestens aus der Zeit um 70 bis 90 nach Christus stammen; und daß sie nicht wesentlich jünger ist, bezeugen die weiteren Ablagerungen – um 1500 waren die Platten bereits sechs bis sieben Meter tief verschüttet.

Mit dieser groben Datierung wurde eine weitere Frage interessant: Wer gab die Projekte, zu denen die Risse gehören, in Auftrag? Der Grund und Boden mit der Travertin-Pflasterung blieb auch im 1. und 2. Jahrhundert kaiserliches Eigentum und das Augustus-Mausoleum sicherlich eines der ehrwürdigsten dynastischen Monumente Roms. Die Grablege des stets hochgeschätzten ersten Kaisers umgaben sorgsam gepflegte Parkanlagen, und beiderseits des Eingangs, wo große Bronzetafeln vom "goldenen Zeitalter" unter dem vergöttlichten Herrscher berichteten, markierten Obelisken unübersehbar die sakrale Sphäre des Bereichs. Nur wieder ein Kaiser konnte angeordnet haben, den Vorplatz zumindest zeitweilig profan als Bauhof zu nutzen.


Die Zuordnung

Mehr herauszufinden schien mir einstweilen nicht möglich. Sieben Jahre lang ließ ich die Skizzen der Werkpläne liegen, bis ich im Frühjahr 1992 ein Seminar zur Architektur des Pantheons gab (Bild 6). Plötzlich fielen mir Ähnlichkeiten des großen Risses zu dessen Vorhallengiebel auf. Auch dieser ist ungewöhnlich steil. Faßt man zudem die beiden Kerbmarken auf einer der Basislinien des Plans, welche die antiken Architekten durch Kreise besonders herausgehoben hatten, als Achsmarken zugehöriger Säulen auf, ergibt sich ein Abstand von 4,51 Metern – was dem entsprechenden Säulenmaß des Pantheons nahekommt. Und mit den Konsolen im Schräg- und Horizontalgesims der Vorhalle des Bauwerks stimmt auch die Mächtigkeit der entsprechenden Zeichnungen im Riß bestens überein.

Ende August 1992 versuchte ich mich an einer detaillierten, maßgenauen Gegenüberstellung. Allerdings ist der allen Göttern geweihte Tempel, obwohl er das am besten erhaltene Gebäude der römischen Antike ist und seit der Renaissance Künstler, Architekten und Altertumsforscher begeistert hat, bisher nur unzulänglich dokumentiert. Weiterhelfen konnten mir immerhin die dänische Standardpublikation von 1968, eine amerikanische Studie von 1924, ein englischer Folioband von 1821, die maßstäbliche Aufrißzeichnung des französischen Architekten Achille Leclère (1785 bis 1852) aus dem Jahr 1813 und schließlich die eigene einfache photogrammetrische Auswertung eines weitgehend verzerrungsfreien Photos des Portikus-Giebels. Dabei ergab sich mehr und mehr eine deutliche Übereinstimmung.

Nach den eruierten Maßen hat das Giebeldreieck Basiswinkel von ungefähr 23 Grad – beim Werkriß sind es 24 Grad Der durchschnittliche Achsabstand der Konsolen des Horizontalgesimses beträgt beim Portikus 81 bis 82, im Plan 81 Zentimeter. Überlagert man Darstellungen gleichen Maßstabs vom Gebälkaufbau der Vorhalle und vom Werkriß, so fallen sämtliche Hauptlinien mit hoher Genauigkeit zusammen (Bild 7). Die Abstände der Säulenachsen, eine Hauptgröße jeder entsprechenden Ordnung, und die jener zwischen den hervorge- hobenen Konstruktionsmarken in der Zeichnung stimmen ebenfalls bis auf einen Zentimeter überein (das leicht erweiterte Vorhallen-Mitteljoch findet keine Entsprechung in der Zeichnung, da ihr Mittelteil verloren ist). Der Plan enthält außerdem eine Linie, die zwar für den Gesamtentwurf nebensächlich ist, für die praktische Ausführung aber wichtig: einen Anschlag für die horizontale Fugenaufteilung des Giebelfeldes.

Alles in allem kann als erwiesen gelten, daß der Werkriß des großen Giebels im Pflaster vor dem Mausoleum der Fassade des Pantheons zuzurechnen ist. Kein bedeutenderer antiker Architekturplan ist bisher bekannt geworden.

Auch die zeitliche Einordnung stützt diese These. Der Bau war möglicherweise noch vor 117 nach Christus im Auftrag Trajans, vielleicht aber auch erst auf Anordnung des seit 117 regierenden Kaisers Hadrian (76 bis 138 nach Christus) begonnen worden. Der zylindrische Kultraum und die ihn überwölbende halbkugelige Kalotte sind aus dem gleichen Grundkreis von 43,30 Meter Durchmesser entwickelt; die Gußbeton-Kuppel war bis in die moderne Zeit die größte der Welt. Errichtet wurde die gewaltige Anlage über einem um 25 vor Christus geweihten Pantheon, von dem noch einige Fundamentreste unter dem bestehenden Tempel erhalten sind.

In generöser Zurückhaltung veranlaßte Hadrian, die Inschrift, die den Vorgängerbau zierte, pietätvoll auf der Frontseite des unter seiner Ägide vollendeten Monuments zu wiederholen: M·AGRIPPA·L·F·COS·TERTIUM·FECIT (Marcus Agrippa, Lucius' Sohn, dreimal Konsul, hat es errichtet). Das Rätsel, das diese Bauinschrift aufgab, wurde erst in diesem Jahrhundert gelöst – Augustus selbst hatte seinen Vertrauten und designierten Nachfolger Marcus Vipsanius Agrippa (63 bis 12 vor Christus) mit der sehr ehrenvollen Aufgabe, das ursprüngliche Pantheon zu bauen, betraut.

Daß der Bauhof für die marmorne Gebälk- und Giebelarchitektur des neuen Pantheons vor dem Augustus-Mausoleum eingerichtet wurde, also 800 Meter in direkter Linie von der Baustelle entfernt, mochte praktische Gründe haben (Bild 2). Das Marsfeld, ehedem Versammlungs- und Exerzierplatz außerhalb der Stadtmauer, war seit dem 1. Jahrhundert vor Christus mit öffentlichen Gebäuden, Tempeln wie dem ersten Pantheon, Thermen und Theatern ausgestaltet worden. Vielleicht wurde die freie Fläche vor der kaiserlichen Grabstätte für die Vorbereitung weiterer Großprojekte gebraucht, zumal sie günstig lag – direkt am Tiber, der Hauptverkehrsader für Schwerlasten; weiter südlich am Ufer des Flusses befand sich in der Antike eine ganze Reihe von Steinlagern und Marmorwerkstätten.

Es könnte aber auch sein, daß Hadrian den Schmutz und Lärm eines Steinmetzbetriebs an prominenter Stelle in Kauf nahm, weil er mit dieser Tätigkeit seine Pietät gegenüber Augustus vor aller Augen demonstrieren wollte; und womöglich sind deshalb die Werkpläne auf dem Pflaster nach Abschluß des Pantheons mit Absicht nicht getilgt worden.

Der große Riß wurde entweder in der 36 Meter messenden Breite des Pantheon-Giebels quer vor dem Eingang des Mausoleums eingeritzt oder nur zur Hälfte und dann auch spiegelbildlich genutzt. In nächster Nähe bearbeitete man die am Tiber entladenen und gestapelten Blöcke so weit, daß sie zum Bau geliefert, versetzt und dort abschließend geglättet werden konnten (Marmor wurde sogar aus Griechenland herangeschafft; aus Ägypten kam der graue und rosafarbene Granit der Säulenschäfte, die – aus einem Stück gearbeitet – knapp 12 Meter Höhe erreichen). Eine Reihe weiterer originalgroßer Werkzeichnungen muß dort angelegt worden sein, anhand derer wohl die gesamte aus kostbarem Gestein bestehende Front- und Schauseite des Tempels planerisch vorbereitet wurde.

Vorerst keinem Gebäude zuzuweisen sind die Risse des kleineren Giebels und des riesigen Kapitells. Diese offenkundig nicht zum Pantheon gehörenden Entwürfe bezeugen also mindestens ein weiteres kaiserliches Bauvorhaben.

Über technische Aspekte hinaus gibt der identifizierte Plan auch Einblick in die gedankliche Vorbereitung der Pantheon-Vorhalle. Die drei Hauptmaße der Front sind Stärke, Abstand und Höhe der Säulen; sie messen in den Normaljochen jeweils 1,49 beziehungsweise 3,02 und 14,14 Meter mit 1 bis 3 Zentimetern Toleranz und stehen damit zueinander im Verhältnis 1:2:9,5; im leicht erweiterten Mitteljoch ist die Proportionskette 1:2,25:9,5.

Diese Zahlenfolgen mögen zunächst nicht nach einem sonderlich harmonischen System aussehen, und die Erweiterung des Mitteljochs um ein Viertel des Normmaßes ist auch einem geübten Auge kaum unmittelbar ersichtlich. Doch sind sie Teil der Architekturtheorie des in der Antike hochberühmten griechischen Architekten Hermogenes, der im 2. Jahrhundert vor Christus ein bis in die Neuzeit wirkendes Ordnungssystem entwickelt hatte. Es ist durch die Schrift des römischen Militärtechnikers und Ingenieurs Vitruv, eines älteren Zeitgenossen des Augustus, überliefert. Auch der Pantheon-Architekt – möglicherweise der große Apollodor von Damaskus, Baumeister zur Zeit Trajans, sicherlich aber eine herausragende Gestalt der antiken Architekturgeschichte – hat sich darauf zahlengenau bezogen.

Zum ersten Mal in der Erforschung römischer Architektur kann somit eine bislang nur aus antiker Textquelle bekannte Theorie mit einem bestehenden Bauwerk verknüpft werden. Das Schlüsseldokument dazu – die Aufrißzeichnung des Pantheon-Giebels – wird allerdings von geschichtlich interessierten Rom- besuchern seit 60 Jahren aus Unwissenheit mit Füßen getreten.

Literaturhinweise

- The Rotunda in Rome – A Study of Hadrian's Pantheon. Von Kjeld de Fine Licht in: Jutland Archaeological Society Publications VIII. Nordisk Forlag, Kopenhagen 1968.

– Ein Giebelriß der Vorhalle des Pantheon: Die Werkrisse vor dem Augustusmausoleum. Von Lothar Haselberger in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung, Band 101. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1994.


Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 1995, Seite 74
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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