Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Onkologie: Epigenetische Krebstherapie

Krebs entsteht nicht nur durch Genmutationen, sondern auch durch veränderte epigenetische Modifikationen, welche die Genregulation durch­einanderbringen. Hier setzen Mediziner mit neuen Wirkstoffen an.
Epigenetische Modifikation

Anfang der 1980er Jahre entdeckten die Genetiker Andrew Feinberg und Bert Vogelstein, seinerzeit an der Johns Hopkins University in Baltimore (USA), dass an der DNA von Krebszellen auffallend wenige Methylgruppen anhaften. Schon damals wusste man, dass Methylgruppen auf der DNA bestimmte Gene stummschalten können. Feinbergs und Vogelsteins Beobachtungen lieferten somit einen ersten Beleg dafür, dass Krebs nicht nur eine Krankheit der Gene ist, sondern auch eine des Epigenoms – jener Gesamtheit chemischer ­Veränderungen der DNA und ihrer Verpackungsproteine, welche die dreidimensionale Struktur der Chromosomen innerhalb des Zellkerns mitbestimmen. Eine neue Überblicksarbeit von Mark A. Dawson von der University of Melbourne (Australien) erhärtet dies nun und zeigt zugleich auf, wie komplex das Thema ist.

Zellen verändern ihr Epigenom, um schnell auf äußerliche und interne Stimuli zu reagieren. Anstatt die Nukleotidsequenzen der Gene selbst zu modifizieren – ein ­langsamer und unumkehrbarer Prozess –, hängen Enzyme kleine chemische Marker an die DNA, beispielsweise Methylgruppen. Auch die Verpackungsproteine der Erbsubstanz, die so genannten Histone, können chemisch mit Methyl-, Azetyl- oder Phosphatgruppen versehen werden. Das kann die Bindung zwischen DNA und Histonen verändern und somit Abschnitte der Chromosomen entweder verdichten oder auflockern. Dies wirkt sich stark auf die Genexpression aus, denn ob die Zelle bestimmte Erbfaktoren abliest oder nicht, hängt maßgeblich davon ab, ob diese ihrer Ablesemaschinerie überhaupt zugänglich sind ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Unsere Forschungshighlights aus 2025

Fortschritte in der Krebsimmuntherapie, neue Erkenntnisse zum Altern, Entwicklungen in der Quantenphysik, KI in der Mathematik und bedeutende astronomische Beobachtungen: In der letzten »Woche«-Ausgabe des Jahres 2025 blicken wir auf die zentralen Forschungsergebnisse zurück.

Spektrum - Die Woche – Immun gegen Sucht

Was zeichnet Personen aus, die »immun« gegen Sucht sind und wie kann uns dieses Wissen bei Vorbeugung und Behandlung helfen? Antworten darauf in der aktuellen »Woche«. Außerdem: »Drei ist nicht immer einer zu viel« – was versprechen sich Menschen von Sex zu dritt?

Spektrum Kompakt – Krebs verstehen

Die Risikofaktoren für eine Krebserkrankung sind zahllos und verstecken sich am Arbeitsplatz, in der Ernährung und sogar im Wohnort. Ärztin Marisa Kurz erklärt, wodurch das Krebsrisiko wirklich erhöht wird, welche Mythen es hierbei gibt, womit man die Therapie unterstützen kann und womit nicht.

  • Quellen

Chiappinelli, K. B. et al.: Combining Epigenetic and Immunotherapyto Combat Cancer. In: Cancer Research 76, S. 1683–1689, 2016

Dawson, M. A.: The Cancer Epigenome: Concepts, Challenges, and Therapeutic Opportunities. In: Science 355, S. 1147–1152, 2017

Genovese, G. et al.: Clonal Hematopoiesis and Blood-Cancer Risk Inferred from Blood DNA Sequence. In: The New England Journal of Medicine 371, S. 2477–2487, 2014

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.