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Anthropologie: Evolution auf der Kriechspur
Viele scheinbar neue genetische Varianten in menschlichen Bevölkerungen
sind erheblich älter als vermutet. Offenbar kann sich unser
Erbgut an veränderte Umwelten meistens nur sehr langsam anpassen.
Nach Tibet kamen Menschen wohl erstmals vor
rund 20 000 Jahren. Sie fanden dort zwar ein
riesiges
Gebiet vor, das ihnen niemand streitig
machte. Doch große Teile der weit gehend baumlosen
Hochebene liegen in über 4000 Meter Höhe. Die dünne
Luft muss den Menschen arg zugesetzt haben – sicherlich
litten sie unter Höhenkrankheit und hatten eine hohe Säuglingssterblichkeit.
Erst kürzlich deckten genetische Studien auf, dass bei den heutigen Tibetern eine sonst seltene Variante eines bestimmten Gens häufig vorkommt. Sie hilft, die Produktion der roten Blutzellen besser auf die extreme Höhenlage abzustimmen. Der Befund machte Schlagzeilen, zeigte er doch, dass sich eine neue biologische Anpassung an eine andere Umwelt manchmal ganz rasch in einer Bevölkerung durchsetzte. In diesem Fall hatte das genetischen Berechnungen zufolge sogar in allerjüngster Vergangenheit stattgefunden: innerhalb der letzten 3000 Jahre. Im Evolutionsmaßstab entspricht dies einem Wimpernschlag.
Aufmerksamkeit erregte die Studie noch aus einem anderen Grund. Das Ergebnis passt bestens zu der verbreiteten Vorstellung, dass die verschiedenen Zweige unserer Spezies beträchtliche biologische ...
Erst kürzlich deckten genetische Studien auf, dass bei den heutigen Tibetern eine sonst seltene Variante eines bestimmten Gens häufig vorkommt. Sie hilft, die Produktion der roten Blutzellen besser auf die extreme Höhenlage abzustimmen. Der Befund machte Schlagzeilen, zeigte er doch, dass sich eine neue biologische Anpassung an eine andere Umwelt manchmal ganz rasch in einer Bevölkerung durchsetzte. In diesem Fall hatte das genetischen Berechnungen zufolge sogar in allerjüngster Vergangenheit stattgefunden: innerhalb der letzten 3000 Jahre. Im Evolutionsmaßstab entspricht dies einem Wimpernschlag.
Aufmerksamkeit erregte die Studie noch aus einem anderen Grund. Das Ergebnis passt bestens zu der verbreiteten Vorstellung, dass die verschiedenen Zweige unserer Spezies beträchtliche biologische ...
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