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Biologie: Evolution – Gruppe oder Individuum?

Eine in Misskredit geratene Vorstellung – die Idee der Gruppenselektion – kommt in neuer Form wieder zu Ehren. Einige Lebensformen lassen sich anders nicht erklären. Auch die menschliche Evolution wurde sicherlich von Selektionsvorgängen auf Gruppenebene beeinflusst.
Kooperation bei Ameisen
Gibt es Gruppenselektion? – Seit mehreren Jahrzehnten pflegen Verhaltensforscher und Evolutionsbiologen zu betonen: Anpassungen "zum Wohl der Gruppe" kämen bei den von ihnen studierten Phänomenen nicht in Betracht. Damit beziehen sie eindeutig dazu Stellung, ob der evolutive Wettstreit ums Überleben mitunter Teamsache sein könnte oder ob er sich letztlich rein zwischen Individuen abspielt.

Außer Frage steht heute, dass die natürliche Auslese oder Selektion auf der Organismenebene wirkt, also bei den Individuen ansetzt. Damit ist gemeint: Wer die günstigeren Merkmale trägt, gibt seine Gene mit höherer Wahrscheinlichkeit an die nächste Generation weiter als weniger günstig ausgestattete Individuen. Nur – kann Gleiches unter Umständen auch für andere Ebenen der biologischen Hierarchie gelten? Können Selektionsprozesse Merkmale fördern, die zwar nicht dem Individuum nützen, aber einer sozialen Gemeinschaft, wie einer Herde oder einer Kolonie? Womöglich sogar der ganzen Art? Oder einem Ökosystem aus vielen Arten? Gibt es also biologische - erbliche – Eigenschaften, die dem Gruppenwohl dienen?

Frühere Biologen vertraten diese Vorstellung recht unkritisch. Da hieß es etwa, ...

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