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Mutationsraten: Evolution ist männlich



Männer sind für die Evolution wichtiger als Frauen – weil sie mehr Fehler machen. Ungenauigkeiten bei der Vervielfältigung ihres Erbguts haben für die Entwicklung der Art sogar größere Bedeutung als Mutationen durch Umweltfaktoren. Dies fanden Kateryna Markova und Wen-Hsiung Li von der Universität von Chicago bei jüngsten Untersuchungen heraus. Damit bestätigten sie eine fast fünfzig Jahre alte Hypothese, wonach vor allem in der männlichen Keimbahn Fehler auftreten, welche die Evolution vorantreiben. Der Grund ist, dass Männchen viel mehr Spermien produzieren als Weibchen Eizellen. Dadurch wird das Erbgut in ihrer Keimbahn weitaus öfter verdoppelt – und dabei möglicherweise verändert – als in der weiblichen. Markova und Li verglichen bei einer Reihe von Tierarten einen (bedeutungslosen) Genabschnitt, der sowohl auf dem rein männlichen Y-Chromosom als auch auf dem von beiden Geschlechtern geteilten Chromosom 3 vorkommt. Da-bei fanden sie eine deutlich unterschiedliche Mutationsrate: Sie war auf dem Y-Chromosom durchweg höher als auf dem mit der Nummer 3. Dieser Unterschied nahm mit der Entfernung der Arten im Stammbaum zu – auf mehr als das Fünffache. Genau das ist zu erwarten, wenn die männliche Mutationsrate die Evolution bestimmt. (Nature, Bd. 416, S. 624)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2002, Seite 50
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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