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Brennpunkt: Exoplanet im Fegefeuer

Der sonnennächste Planet Merkur mag manchen schon als Vorhof zur Hölle erscheinen – ist es doch auf seiner Oberfläche so heiß, dass selbst Blei schmelzen würde. Verglichen mit dem Inferno, das so mancher Exoplanet erdulden muss, befindet sich Merkur aber noch in wohligem Abstand von seinem Zentralgestirn.

Gäbe es für Planeten ein Fegefeuer, HD 209458b befände sich mitten darin: Er umrundet seinen Mutterstern in nur 3,5 Tagen. Dessen Strahlungsflut heizt seine Atmosphäre dermaßen auf, dass das heiße Gas in den Weltraum entweicht. Wie ein wabernder Kometenschweif verlässt das abströmende Gas den Höllenplaneten.

Einer Forschergruppe ist es nun gelungen, die Vorgänge in den oberen Atmosphärenschichten des unwirtlichen Exoplaneten, die aus heißem Wasserstoffgas bestehen, mit dem Weltraumteleskop Hubble näher zu analysieren. »Die von uns untersuchte Schicht ist eine Übergangszone, in der die Temperatur von rund 1000 Kelvin auf 15 000 Kelvin hochschnellt. Das ist heißer als auf der Oberfläche unserer Sonne«, wie Gilda Ballester, die Teamleiterin von der Universität von Arizona in Tucson, erläutert. »Wir können direkt verfolgen, wie ein Planet seine Atmosphäre verliert.«

Wie ein Ballon dehnt sich die Atmosphäre des Exoplaneten unter der Einwirkung der intensiven UV-Strahlung des Sterns aus. Die Schwerkraft des Riesenplaneten vermag die Gashülle nicht zurückzuhalten. In jeder Sekunde entweichen rund 10 000 Tonnen Wasserstoff in den Weltraum. Dennoch wird sich der Planet so schnell nicht auflösen: Vermutlich noch mehr als fünf Milliarden Jahre lang kann er der Höllenglut widerstehen. HD 209458b ist einer der am besten untersuchten Exoplaneten, da er von der Erde aus bei jedem Umlauf vor der Scheibe seines Zentralsterns vorbeizieht.

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