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Astronomie: Galaxie ohne Schwarzes Loch



Noch bis vor zwanzig Jahren war unklar, ob Schwarze Löcher nur exotische Ausgeburten der Allgemeinen Relativitätstheorie sind oder tatsächlich im All vorkommen. Doch die Hinweise auf ihre Existenz häuften sich seither derart, dass Astrophysiker ein extrem massereiches Exemplar der gefräßigen Monster inzwischen in jeder Galaxie vermuten. David Merrit und Kollegen von der Ruttgers University haben nun jedoch festgestellt, dass der Spiralnebel M33 kein Schwarzes Loch enthält – oder höchstens ein sehr kleines. Den Astronomen fiel auf, dass die Sterne im Inneren der Galaxie ungewöhnlich langsam um deren Achse rotieren. Aus der Umlaufgeschwindigkeit berechneten sie, dass im Zentrum von M33 maximal 3000 Sonnenmassen konzentriert sind – fünf bis sechs Größenordnungen weniger als bei üblichen Schwarzen Löchern in Galaxienzentren. M33 fehlt zudem die zentrale Ausbeulung vieler Scheibengalaxien. Besteht zwischen der Verdickung und der Existenz eines "supermassiven" Schwarzen Lochs also ein Zusammenhang? Wenn ja, könnte man Exemplare der kosmischen Mahlströme in verschiedenen Entwicklungsstadien finden und beobachten, indem man Galaxien mit verschieden großen Verdickungen aufspürt. Auf diese Weise wäre Genaueres über die Entstehung der noch immer rätselhaften Gebilde in Erfahrung zu bringen. (Science, Bd. 293, S. 405)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 2001, Seite 27
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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