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Blickfang: Gefahr in Pink

Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine seltene und bislang unheilbare neurodegenerative Erkrankung. Weil davon vor allem Motoneurone betroffen sind, haben die Patienten Probleme beim Laufen, Sprechen und Atmen. Was den Zelltod auslöst, ist unklar – US-amerikanische Forscher der National Institutes of Health fanden jetzt aber eine mögliche Ursache: einen Retrovirus namens HERV-K.

Retrovirales Erbgut macht knapp acht Prozent des menschlichen Genoms aus und wird auch als "Junk-DNA" bezeichnet, da es eigentlich keine Bauanleitung für Proteine enthält. Die Wissenschaftler stellten nun fest, dass HERV-K hingegen für sein Hüllprotein env kodiert, welches bei ALS-Patienten auftritt, nicht aber bei gesunden Kontrollpersonen. Reguliert wird das Virus vermutlich von dem Protein TDP-43, das zuvor bereits mit ALS in Verbindung gebracht wurde.

Die Aufnahme oben zeigt einen Querschnitt durch das Gehirn einer gentechnisch veränderten Maus: Das von ihren Zellen produzierte Hüllprotein env ist hier pink eingefärbt, Neurone grün. Env bewirkte bei den Mäusen zunehmende motorische Probleme – sie liefen immer kürzere Strecken und machten mehr Pausen. Avindra Nath, leitender Forscher der Studie, hofft, dass der neu entdeckte Mechanismus in Zukunft eine bessere Behandlung von ALS ermöglicht.

Li, W. et al.: Human Endogenous Retrovirus-K Contributes to Motor Neuron Disease. In: Sci. Transl. Med. 7, 307ra153, 2015

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