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Vorurteile: Geheime Gedanken

Mit neuartigen Reaktionstests wollen Psychologen unsere verborgenen Vorurteile ans Licht bringen. Doch das Verfahren ist umstritten.
Jeder hat sie, aber niemand gibt sie gerne zu: Vorurteile. Doch der Wissenschaft sei Dank lassen sich unbewusste Einstellungen mit impliziten Tests messen. Davon jedenfalls sind viele Psychologen überzeugt. Besonders hoch geschätzt ist gegenwärtig der Implizite Assoziationstest (IAT). Das von dem Psychologen Anthony Greenwald 1998 entwickelte Verfahren IAT fußt auf einem ebenso einfachen wie genialen Gedanken: Je schneller eine Person negative Begriffe wie Qual oder Tod beispielsweise mit den Gesichtern von korpulenten Menschen assoziiert, desto negativer bewertet der Proband Dicksein. Die Reaktionszeit dient mit anderen Worten als indirektes Maß für unsere Geisteshaltung. An ihr lässt sich ablesen, ob jemand bestimmte Begriffe oder Bilder als zusammengehörig empfindet oder nicht …

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Gehirn&Geist – Multiple Persönlichkeit: Was hinter der dissoziativen Identitätsstörung steckt

Manche Menschen scheinen verschiedene Ichs in sich zu tragen, die im Wechsel die Kontrolle über den Körper übernehmen – mit jeweils eigenem Alter, Namen und Geschlecht. Unsere Experten, die zu dissoziativen Phänomenen forschen, stellen die wichtigsten Fakten zur »Multiplen Persönlichkeit« vor. Ergänzend dazu geht die Psychologin Amelie Möhring-Geisler der Frage nach, ob rituelle Gewalt in der Kindheit gezielt Persönlichkeitsspaltungen herbeiführt. In dieser Ausgabe beginnt zudem eine neue Artikelserie zum Thema »Long Covid und ME/CFS«. Im Interview spricht Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité über Ursachen von ME/CFS, den Versorgungsmangel in Deutschland und Hoffnung auf Medikamente. Darüber hinaus berichten wir über das Glücksparadox, das besagt: Je mehr wir dem Glück hinterherjagen, desto weiter entfernt es sich. Wir stellen das Thema psychotherapeutische Patientenverfügung vor, die im psychischen Krisenfall eine große Hilfe sein kann, sowie die noch immer rätselhafte Schmerzerkrankung Fibromyalgie, über deren Ursachen noch viel spekuliert wird.

Gehirn&Geist – Hype um die Seele

Psychologie ist »in« und Fragen rund um die Seele füllen immer mehr populäre TV- und Podcast-Formate, ja sogar Bühnenshows. Wir berichten, wie dieses »Psychotainment« funktioniert. In dieser Ausgabe startet die neue Serie »Hirnentwicklung im Mutterleib« mit einem Bericht über die Plazenta und ihre Bedeutung. Daneben gehen wir der Frage nach, warum wir lachen. Ethologen, Primatologen und Neurowissenschaftler versuchen gemeinsam, die Mechanismen und Funktionen dieses Verhaltens aufzudecken. Weiterhin stellen wir den vor 80 Jahren erfundenen Persönlichkeitstest vor, was sich hinter den Myers-Briggs-Typen verbirgt und wie sie zu werten sind. Angststörungen haben bei Jugendlichen stark zugenommen und sind oft hartnäckig und kompliziert zu behandeln. Zwei Neurowissenschaftlerinnen erforschen, wie man die Therapie auf das Gehirn von Teenagern zuschneiden kann.

Spektrum Kompakt – Gleichberechtigung?

Trotz der Bemühungen um Gleichberechtigung sind Frauen und Männer in vielen Aspekten des Alltags nicht gleichgestellt. Schon in der Schule werden Mädchen und Jungen durch stereotyp verzerrte Bewertungen geprägt und sogar Stadtplanungen sowie medizinische Studien sind eher männlich beeinflusst.

  • Infos
Literaturtipps

Blanton, H., Jaccard, J.: Decoding the Implicit Association Test: Implications for Criterion Prediction. In: Journal of Experimental Social Psychology 42(2), 2006, S. 192-212.

Fiedler, K., Blümke, M.: Faking the IAT: Aided and Unaided Response Control on the Implicit Association Tests. In: Basic and Applied Social Psychology (im Druck).

Schnabel, K., Asendorpf, J. B., Greenwald, A. G.: Implicit Association Tests (IAT): A Landmark for the Assessment of Implicit Personality Self-Concept. In: Boyle, G. J. et al. (Hg.): Handbook of Personality Theory and Testing. London: Sage (im Druck).

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