Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Schädel-Hirn-Trauma: Unterschätztes Langzeitrisiko

Die Vorstellung hält sich hartnäckig, dass eine Gehirnerschütterung mit ein wenig Ruhe und Schonung problemlos ausheilt. Dabei leiden viele Menschen noch Monate nach der Verletzung unter Beschwerden.

Mehr als 1,5 Millionen Menschen werden jedes Jahr mit einem Schädel-Hirn-Trauma in ein Krankenhaus der Europäischen Union eingeliefert. In deutschen Kliniken behandeln Ärzte wöchentlich etwa 5000 solcher Patienten. Es trifft Menschen jeden Geschlechts und Alters: junge Erwachsene, die in einen Verkehrsunfall geraten sind oder Opfer einer Gewalttat wurden. Ältere Personen, die in ihrer Wohnung das Gleichgewicht verloren haben und gestürzt sind. Kinder, die auf dem Klettergerüst ausgerutscht, oder Babys, die in einer unbeobachteten Sekunde vom Wickeltisch gefallen sind. So vielfältig wie die Ursachen von Schädel-Hirn-Traumata sind auch ihre Folgen. Ein Betroffener geht nach der ärztlichen Untersuchung direkt wieder nach Hause, während ein anderer lange auf der Intensivstation bleibt und danach mehrere Monate in einer Rehabilitationsklinik verbringt.

Dabei ähneln sich die Symptome zunächst stark. Charakteristisch ist eine kurz anhaltende Bewusstlosigkeit direkt nach einer Kopfverletzung sowie kleine Erinnerungslücken. Viele erleben zudem Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, manche müssen sich übergeben. Einige wirken kurzzeitig verwirrt, haben Sehstörungen oder reagieren empfindlich auf laute Geräusche oder Licht. Auch der Geruchs- und Geschmackssinn kann vorübergehend beeinträchtigt sein.

Ärzte unterscheiden drei Grade von Schädel-Hirn-Traumata: leicht, mittel und schwer. Dass die ausgeprägteren Formen teils komplexe und langwierige Folgen nach sich ziehen, wissen Mediziner schon lange. Doch neuere Forschungsbefunde zeigen, dass selbst ein einziges leichtes Schädel-Hirn-Trauma, auch Gehirnerschütterung genannt, für die Betroffenen einschneidende Folgen haben kann. Manchmal bleiben Beschwerden sogar ein Leben lang bestehen…

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Die Scham ums Haar

Vor etwa 100 Jahren begann der Kampf gegen weibliches Körperhaar. Sogar ein medizinischer Begriff wurde für Behaarung, die nicht den Schönheitsidealen entsprach, eingeführt. Die Kulturgeschichte der Körperbehaarung ist Thema der aktuellen »Woche«. Außerdem: neue Erkenntnisse aus der Schlafforschung.

Spektrum - Die Woche – Was sollen künstliche Intelligenzen dürfen?

Die EU versucht, KI-Systeme gesetzlich zu regulieren. Doch das erweist sich als schwierig. Zu schnell geht die Entwicklung, zu viele Fragen sind offen – und zu viel kann schiefgehen. Außerdem in dieser Woche: das größte Hagelkorn Europas und die Frage: Sind Floridas Haie auf Drogen?

Spektrum - Die Woche – Später Kinderwunsch

Die biologische Uhr tickt, aber geht sie auch richtig? Forschung zu spätem Kinderwunsch kommt zu ganz anderen Ergebnissen, als der simple Blick aufs Alter vermuten lässt. Außerdem reisen wir in die Zeit der Hethiter und einer außerordentlich mächtigen Frau.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Bell, K. R. et al.: The effect of telephone counselling on reducing post-traumatic symptoms after mild traumatic brain injury: A randomised trial. Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry 79, 2008

Sariaslan, A. et al.: Long-term outcomes associated with traumatic brain injury in childhood and adolescence: A nationwide Swedish cohort study of a wide range of medical and social outcomes. PLOS Medicine, 2016

Steyerberg, E. W. et al.: Case-mix, care pathways, and outcomes in patients with traumatic brain injury in CENTER-TBI: A European prospective, multicentre, longitudinal, cohort study. The Lancet Neurology 18, 2019

Voormolen, D. C. et al.: Post-concussion symptoms in complicated vs. uncomplicated mild traumatic brain injury patients at three and six months post-injury: Results from the CENTER-TBI study. Journal of Clinical Medicine 8, 2019

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.