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Evolution: Gemeinsam sind wir Mensch

Im Lauf der Stammesgeschichte eroberte Homo sapiens nahezu alle Klima­zonen der Erde. Die Erfolgsstory unserer Spezies begann jedoch erst so richtig, als der Mensch sesshaft wurde. Vielleicht war die abstrakte Intelligenz unserer Vorfahren dabei weniger entscheidend als vielmehr ihr Sinn für Gemeinschaft.
Epochale Knochen

Angenommen, wir könnten mit einer Zeitmaschine eine halbe Million Jahre in die Vergangenheit reisen, um unsere Vorfahren in der ostafrikanischen Savanne zu besuchen. Was würden wir zu Gesicht bekommen? Die Tierwelt sähe ähnlich aus wie heute: Gnus, Gazellen, ­Giraffen und andere Huftiere ziehen über die grasbewachsenen Ebenen, ebenso wie Löwen, Geparden und andere Raubtiere auf der Suche nach Beute. Schließlich würden wir auf kleine Horden der Menschenart Homo erectus stoßen.
Die flinken Zweibeiner sammeln essbare Früchte, Pflanzen und Wurzeln und jagen gemeinsam. Sie verfolgen komplexe Strategien, um Beute zu machen, und beherrschen vielleicht eine rudimentäre Sprache. Sie agieren als Rudeljäger mit einer bemerkenswerten, im Tierreich fast einmaligen Ausdauer bei hohen Tages­temperaturen. Ihre Füße sind sowohl an Gehen als auch an schnelles Laufen hervorragend angepasst. Sie suchen gezielt gesunde, erwachsene Tiere aus, die viel Fleisch versprechen, separieren sie von der Herde, hetzen und er­legen sie. Dabei können sie Steine und Speere mit großer Wucht und Genauigkeit werfen. Die Frühmenschen erweisen sich somit auch als wehrhaft genug, um Hyänen, Geier und Löwen auf Abstand zu halten, während sie ihrer Beute das Fleisch von den Knochen schneiden.
Mit seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten hatte Homo erectus eine bisher unbe­setzte ökologische Nische eingenommen und sich überall in Afrika, Europa und Asien verbreitet ...

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  • Quellen und Literaturtipps

Literaturtipps

Grüter, T.: Klüger als wir? Auf dem Weg zur Hyperintelligenz. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011
Thomas Grüter über Stra­tegien zur Intelligenz­steigerung

Jahn, A. (Hg.): Wie das Denken erwachte. Die Evolution des menschlichen Geistes. Schattauer, Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Heidelberg 2012
Die wichtigsten G&G-Beiträge über die Evolution des Menschen


Quellen

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Bramble, D. M., Lieberman, D. E.: Endurance Running and the Evolution of Homo. In: Nature 432, S. 345-352, 2004

Byrne, R. W.: Machiavellian Intelligence. In: Evolutionary Anthropology 5, S. 172-180, 1996

Cochran, G., Harpending, H.: The 10,000 Year Explosion. How Civilization Accelerated Human Evolution. Basic Books, New York 2009

Dean, L. G. et al.: Identification of the Social and Cognitive Processes Underlying Human Cumulative Culture. In: Science 335, S. 1114-1118, 2012

Dunbar, R. I. M.: Neocortex Size as a Constraint on Group Size in Primates. In: Journal of Human Evolution 22, S. 469-493, 1992

Dunbar, R. I. M., Shultz, S.: Evolution in the Social Brain. In: Science 317, 1344-1347, 2007

Green, E. R. et al.: A Draft Sequence of the Neandertal Genome. In: Science 328, S. 710-722, 2010

Hill, K. R. et al.: Co-Residence Patterns in Hunter-Gatherer Societies Show Unique Human Social Structure. In: Science 331, S. 1286-1289, 2011

Lyons, D. E. et al.: The Hidden Structure of Overimitation. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 104, S. 19751-19756, 2007

Pinker, S.: The Cognitive Niche: Coevolution of Intelligence, Sociality, and Language. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 107, S. 8993-8999, 2010

Shackelford, T. K. et al.: Universal Dimensions of Human Mate Preferences. In: Personality and Individual Differences 39, S. 447-458, 2005