Paläogenetik: Gene mit Gedächtnis
Aber leider: Die Realität erteilte solchen Träumen eine Absage. Die menschliche Erbsubstanz besteht aus Millionen von Teilstücken. Nur gemeinsam ergeben sie ein vollständiges Bild, eine Blaupause des Lebens. Doch selbst damit bleiben Klon-Experimente Wunschträume der Paläontologen. Zerfallene DNA wieder zu vollständigen Chromosomen zusammenzusetzen ist jenseits aller wissenschaftlichen Kunst. Noch komplizierter wäre die Aufgabe, aus Chromosomen eine funktionierende Eizelle zusammenzuflicken, aus der sich Leben entwickeln könnte. Die Steuer- und Regelungsenzyme, die beim Heranreifen längst ausgestorbener Lebewesen eine Rolle spielten, haben die Dinosaurier mit in den Tod genommen.
Je älter die Erbsubstanz, desto unleserlicher sind die verbliebenen Schnipsel. Ein Rückgriff auf Jura, Trias oder Kreide, die Erdzeitalter der Riesenechsen, die vor rund 65 Millionen Jahren ausstarben, ist angesichts dieses DNA-Verfalls eine nicht zu bewerkstelligende Rolle rückwärts. Spätestens bei 50 000 Jahren ist Schluss. Mehr Erfolg versprechen Überreste von Lebewesen aus jüngeren Epochen: An den Wurzeln der Menschheit wurden Forscher fündig.
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