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Körpersprache: Gescheite Gesten

Das Wort liegt einem auf der Zunge, aber man kommt einfach nicht darauf – und prompt gerät der Redefluss ins Stocken. Jeder kennt solche Sprachblockaden, bei denen wir oft ­spontan zu gestikulieren anfangen. Aus gutem Grund, erklären Forscher: Denn das Reden mit Händen und Füßen hilft dem Sprachgedächtnis auf die Sprünge.
Aus den Händen lesen
Haben Sie sich schon einmal dabei ertappt, wie Sie während eines Telefongesprächs lebhaft gestikulierten? Auch wenn so gut wie jeder von uns dieses körperbetonte Sprechverhalten an den Tag legt – seltsam ist es schon, wenn die Hände ein Eigenleben entwickeln, als wollten sie dem unsichtbaren Gesprächspartner zusätzliche Informationen übermitteln.
Wir deuten in bestimmte Richtungen, zeichnen die Konturen der Gegenstände nach, über die wir gerade sprechen, oder verleihen Worten mittels Gesten Nachdruck. Doch wozu? Ist unser Körper so sehr daran gewöhnt, ein Wörtchen "mitzureden", dass er nicht mehr zwischen einer Unterhaltung mit einem realen Gegenüber und einem Telefonat unterscheidet? Oder hat es einen besonderen Grund, weshalb wir auch beim Telefonieren in Bewegung sind? ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Multiple Persönlichkeit: Was hinter der dissoziativen Identitätsstörung steckt

Manche Menschen scheinen verschiedene Ichs in sich zu tragen, die im Wechsel die Kontrolle über den Körper übernehmen – mit jeweils eigenem Alter, Namen und Geschlecht. Unsere Experten, die zu dissoziativen Phänomenen forschen, stellen die wichtigsten Fakten zur »Multiplen Persönlichkeit« vor. Ergänzend dazu geht die Psychologin Amelie Möhring-Geisler der Frage nach, ob rituelle Gewalt in der Kindheit gezielt Persönlichkeitsspaltungen herbeiführt. In dieser Ausgabe beginnt zudem eine neue Artikelserie zum Thema »Long Covid und ME/CFS«. Im Interview spricht Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité über Ursachen von ME/CFS, den Versorgungsmangel in Deutschland und Hoffnung auf Medikamente. Darüber hinaus berichten wir über das Glücksparadox, das besagt: Je mehr wir dem Glück hinterherjagen, desto weiter entfernt es sich. Wir stellen das Thema psychotherapeutische Patientenverfügung vor, die im psychischen Krisenfall eine große Hilfe sein kann, sowie die noch immer rätselhafte Schmerzerkrankung Fibromyalgie, über deren Ursachen noch viel spekuliert wird.

Spektrum edition – Sprache

In dieser »edition« behandeln wir das Thema Sprache von den Wurzeln bis hin zur Entschlüsselung von tierischer Kommunikation mit KI. Wie klingt eine Sprache, die fast niemand kennt? Denken Menschen anders, wenn sie anders sprechen? Und was verrät der Klang einer Sprache über unsere Wahrnehmung?

Spektrum - Die Woche – (Über)leben mit ME/CFS

ME/CFS verändert Leben radikal. Die Ärztin Natalie Grams schildert in der Titelgeschichte eindrücklich ihren Alltag mit der Krankheit. Außerdem in »Die Woche«: Ein Laser aus Neutrinos, Satellit soll vor Sonnenstürmen warnen und mehr.

  • Quellen
Beattie, G., Coughlan, J.:An Experimental Investigation of the Role of Iconic Gestures in Lexical Access Using the Tip-of-the-Tongue Phenomenon. In: British Journal of Psychology 90, S. 35-56, 1999

Goldin-Meadow, S.:Learning Through Gesture. In: Cognitive Science 10.1002/wcs.132, 2011

Krauss, R. M. et al.:Lexical Gestures and Lexical Access: A Process Model. In: McNeill, D. (Hg.): Language and Gesture, S. 261-283, Cambridge University Press. Cambridge 2000

Levelt, W.: Speaking: From Intention to Articulation. The MIT Press, Cambridge 1989

Maril, A. et al.:Graded Recall Success: An Event-Related fMRI Comparison of Tip of the Tongue and Feeling of Knowing. In: NeuroImage 24, S. 1130-1138, 2005

McNeill, D., Duncan, S. D.:Growth Points in Thinking-for-Speaking. In: McNeill, D. (Hg.): Language and Gesture, S. 141-161. Cambridge University Press, Cambridge 2000

Schwartz, B. L.:Working Memory Load Differentially Affects Tip-of-the-Tongue States and Feeling-of-Knowing Judgments. In: Memory & Cognition 36, S. 9-19, 2008

Singer, M. A., Goldin-Meadow, S.:Children Learn When Their Teacher's Gestures and Speech Differ. In: Psychological Science 16, S. 85-89, 2005

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