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Nach Amarna: Getilgte Revolution

Nach Echnatons Tod wandten sich seine Nachfolger Schritt für Schritt von seiner Glaubenslehre ab. Um den alten Göttern neue Ehre zu erweisen, ließen sie deren vernachlässigte Tempel erneuern und zerstörte Bildnisse restaurieren. Allmählich verschwand dabei auch der Amarnastil aus Kunst und Architektur.
Getilgte Revolution

Rund 17 Jahre herrschte Echnaton über Ägypten. In dieser kurzen Regentschaft löschte er Kult und Namen des einstigen Reichsgottes Amun-Re aus, verkündete eine radikal neue Religion, revolutionierte das über Jahrhunderte tradierte Kunstschaffen und stampfte eine neue Hauptstadt aus dem Boden. Die Umwälzungen des "Ketzerpharaos" erschütterten die Grundfesten von Staat und Gesellschaft. Umso mehr waren die Nachfolger Echnatons bemüht, die Reformen schnellstmöglich rückgängig zu machen. Dafür bauten sie wieder an den Tempeln der alten Götter und ließen Statuen ersetzen, die auf Geheiß Echnatons zerschlagen worden waren. Am deutlichsten hatte sich die religiöse Revolution jedoch in der Kunst manifestiert. Die neuen Machthaber drängten daher darauf, sich vom Amarnastil abzuwenden. Doch wie rasch ließ sich die Zeit zurückdrehen? Und wann begann dieser Prozess?

Zwischen dem Tod Echnatons und dem Ende von Pharao Haremhab waren vielleicht drei Jahrzehnte verstrichen. Aus diesen Jahren der ägyptischen Geschichte haben verhältnismäßig wenige Monumente die Jahrtausende überdauert. Konnte nach Echnatons Tod kein Mitglied der königlichen Familie lange genug überleben, um seine Nachfolge anzutreten, war schließlich mit dem noch halbwüchsigen Tutanchaton, ein neuer König gefunden. Vor seinem Regierungsantritt herrschte auf den Baustellen Tell el-Amarnas durchaus noch Betrieb – obschon in viel geringerem Maß als zuvor. Doch keine Statue und kein Reliefbild eines Königs sind aus jener Übergangszeit vollständig erhalten geblieben. An den Wänden eines Grabs in Tell el-Amarna hatten Künstler begonnen, eine Szene mit König Semenchkare und dessen Gemahlin Merit-Aton, Echnatons ältester Tochter, vorzuzeichnen. Die Handwerker haben das Relief nie fertig gestellt und auch im Entwurf sind die Gesichtszüge des Königspaars nicht erhalten. Im Bild ist zu sehen, wie die beiden dem Inhaber des Grabs das "Ehrengold" verleihen, eine hohe Auszeichnung für besonders verdiente Beamte. Stilistisch entspricht die Darstellung indes allen anderen Szenen im Grab, die deutlich im Zeichen der Amarnakunst stehen. Eine davon zeigt beispielsweise Echnaton, ebenfalls bei der Ehrung des Verstorbenen für seine loyalen Dienste ...

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