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Medizin & Biologie: Giftgas mit Heilkraft

Schwefelwasserstoff stinkt nach faulen Eiern und ist in hohen Dosen absolut tödlich. Trotzdem scheint es eine wichtige Rolle in unserem Körper zu spielen. Diese verblüffende Erkenntnis könnte neue Behandlungsstrategien für Patienten mit Herzinfarkt und anderen Leiden eröffnen.
Rauchgas
Gestank nach faulen Eiern in einer peinlich sauberen Notfallaufnahme? Diese widersinnig scheinende Vorstellung könnte bald Realität werden. Zwar ist Schwefelwasserstoff (H2S), der den unangenehmen Geruch verursacht, ein giftiges Gas. Paradoxerweise aber spielt die Substanz, wie Wissenschaftler in den letzten zehn Jahren herausgefunden haben, bei zahlreichen Vorgängen im Körper eine wesentliche Rolle – etwa bei der Kontrolle des Blutdrucks und der Regulation des Stoffwechsels. Befunde meiner Forschungsgruppe deuten denn auch darauf hin, dass H2S bei sachgemäßer Anwendung eine Reihe günstiger Wirkungen hat. So kann es die Behandlung von Herzinfarktpatienten unterstützen und eines Tages vielleicht sogar Unfallopfer bis zur lebensrettenden Operation oder Bluttransfusion am Leben halten.

Seit Jahrhunderten kennen Forscher die toxische Wirkung von H2S auf den Menschen. Heute bildet das Gas das größte Sicherheitsrisiko bei Arbeiten an Bohrlöchern in Öl- und Gasfeldern, an Pipelines und in Raffinerien. Unsere Nase kann bereits Konzentrationen von 0,0047 ppm (parts per million, tausendstel Promille) wahrnehmen. Bei 500 ppm beeinträchtigt H2S die Atmung, und 800 ppm führen nach fünf Minuten zum Tod. Andererseits braucht der Mensch das übel riechende Gas zum Überleben.

Um den Grund dafür zu verstehen, müssen wir rund 250 Millionen Jahre zurückgehen – in eine Zeit, als ...

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Spektrum der Wissenschaft – Innerer Dialog – Wie Kopf und Körper miteinander kommunizieren

Über ein fein abgestimmtes System aus neuronalen Netzwerken via hormonelle Steuerung bis hin zu zellulären Dialogen stehen Kopf und Körper in ständigem Austausch. Denn wie in jeder funktionierenden Gesellschaft gilt auch hier: Ohne Kommunikation geht nichts. Dieser innere Austausch ist ebenso komplex wie der soziale – und er läuft rund um die Uhr, meist, ohne dass wir ihn bewusst wahrnehmen. Er spielt auch eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit.

Spektrum - Die Woche – Entzaubertes Intervallfasten

Intervallfasten ist einer der großen Ernährungstrends der letzten Jahre. Mittlerweile mehren sich Hinweise auf Risiken. Wer kann es dennoch probieren, wer besser nicht? Außerdem: Warum verstehen selbst Physiker die Quantenmechanik nicht?

Gehirn&Geist – Die Kraft der Emotionen: Wie Gefühle die Herzgesundheit beeinflussen

Der Nachbar parkt schon wieder vor der Hofeinfahrt? Die Bahn meldet noch mehr Verspätung als sonst? Gründe zum Aufregen gibt es viele. Die Neurokardiologie untersucht, wie sich diese Emotionen auf die Herzgesundheit auswirken. Erfahren Sie, warum eine positive Lebenseinstellung gut für das Herz-Kreislauf-System ist. Weitere Themen dieses Heftes: Das glymphatische System wäscht Zellmüll aus dem Gehirn, damit könnte es als Ansatzpunkt zur Therapie von Alzheimerdemenz werden, auch wenn noch viele Details unklar sind. Neue KI-Modelle werden immer leistungsstärker und verblüffen mit ihren Fähigkeiten. Ist der Weg zur künstlichen Superintelligenz nur noch eine Frage der Zeit? Außerdem berichten wir über einen kleinen Neuronenverbund im Hirnstamm, der unsere Denkprozesse steuert und ähnlich wie ein Getriebe im Auto funktioniert. Lassen sich darüber Lernen, Kreativität, Konzentration und Wachsamkeit verbessern? Im Brennpunkt »Sexualisierte Gewalt« erläutert Carlo Koos im Interview, warum Überlebende von sexualisierter Gewalt im Krieg oft mit Stigmatisierung zu kämpfen haben.

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