Wissenschaftsgeschichte: Der Fall Mesmer
Ende des 18. Jahrhunderts war Franz Anton Mesmer (1734-1815) der Star von Paris. Der deutsche Mediziner gab vor, alle möglichen Krankheiten per Magnetisierung heilen zu können. Im August 1784 wurden seine Thesen jedoch durch zwei vom französischen König Ludwig XVI. eingesetzte Gelehrtengremien für nichtig erklärt. Mesmers Verfahren sei wirkungslos, seine Erfolgsgeschichten die Einbildungen kranker Seelen, und der "animalische Magnetismus", dem der Heiler so wundersame Kräfte zumaß, besitze keine physikalisch nachweisbare Grundlage.
Die damalige Kontroverse zwischen Anhängern und Gegnern des Mesmerismus belegt, wie schwierig es sein kann, tragfähige wissenschaftliche Erklärungen von Pseudolehren zu unterscheiden. In der modernen Erkenntnistheorie wird dies auch als "Demarkationsproblem" bezeichnet: Wo hört seriöse Wissenschaft auf, und wo beginnt bloße Glaubenslehre oder gar Scharlatanerie? Wie die teils hitzigen Diskussionen um "alternative Heilmethoden" wie etwa die Homöopathie zeigen, ist diese Frage bis heute höchst aktuell ...
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