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Hinter den Schlagzeilen: "G8 muss nicht ­schlechter sein"

Ab 2001 verkürzten nach und nach fast alle Bundesländer die Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre (G8). Aber viele Schüler und Eltern wehrten sich gegen das "Turbo-Abi" – inzwischen bieten immer mehr Schulen wieder neunstufige Züge an. Soll G8 kein Auslaufmodell werden, muss man es anders umsetzen, fordert der Bildungsforscher Klaus Hurrelmann.
Klaus Hurrelmann

Professor Hurrelmann, seit einigen Jahren rudern immer mehr Bundesländer zurück Richtung neunstufiges Gymnasium (G9). Was sind die Gründe dafür?

Mit Blick auf den internationalen Wettbewerb wollte man den jungen Leuten in Deutschland durch das G8 die Chance geben, früher mit Studium, Ausbildung und schließlich dem ersten Job zu beginnen. Aber gerade als die verkürzte Schulzeit beschlossene Sache war, wurde dieses Hauptargument für G8 hinfällig. Die Abschaffung des Wehr- und Zivildienstes und das neue Studien­system mit Bachelor- und Masterabschlüssen be­schleunigten den Berufseintritt bereits. Dagegen fehlten pädagogische Argumente für ein achtstufiges Gymnasium. Vor allem aber fehlte eine vorangehende breite Diskussion mit den Hauptbeteiligten, den Lehrern, Schülern und Eltern. Deshalb blieb die erhoffte Zustimmung aus, und es formierten sich zahlreiche Gegeninitiativen.

Warum stehen so viele Eltern dem G8 ablehnend gegenüber?

In Deutschland liegt der Anteil der Abiturienten bei 50 Prozent, in unseren Nachbarländern sogar noch um 10 bis 20 Prozent höher. Ohne Abitur hat man heute auf dem Arbeitsmarkt eher schlechte Chancen. Deshalb coachen viele Eltern ihre Kinder bis zur Hochschulreife regelrecht, und sie verübeln der Politik, dass sie dazu nun ein Jahr weniger Zeit haben. Außerdem befürchten sie, ihre Kinder würden zu sehr unter Druck geraten und einen schlechteren Abschluss machen. Ob das die Zahlen auch belegen oder nicht, spielt für sie keine große Rolle. Sie vertrauen ihrer eigenen Einschätzung ...

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  • Literaturtipp

Hurrelmann, K., Albrecht, E.: Die heimlichen Revolutionäre: Wie die Generation Y unsere Welt verändert. Beltz, Weinheim 2014
Interviews, Studien und Reportagen offenbaren, wie die heute 15- bis 30-Jährigen fühlen und denken.

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