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Mittelalter: Hat Jesus gelacht?

Beim Lachen verstanden die Christen des Mittelalters keinen Spaß. Jesus sei stets ernst gewesen – und jeder müsse ihm darin nacheifern. Bis ins 11. Jahrhundert hinein galt in den Klöstern daher strengstes Lachverbot.
"Die Komödien wurden von Heiden geschrieben, um die Leute zum ­Lachen zu bringen, und das war schlecht", lässt der italienische Schriftsteller Umberto Eco in seinem Roman "Der Name der Rose" den Benediktinermönch Jorge von Burgos 1327 sagen. Der Klosterbruder ist davon überzeugt: "Unser Herr Jesus hat weder Komödien noch Fabeln erzählt, ausschließlich klare Gleichnisse, die uns allegorisch lehren, wie wir ins Paradies gelangen, und so soll es bleiben!" Der Franziskaner William von Baskerville entgegnet ihm: "Ich frage mich, warum Ihr so abweisend gegen den Gedanken seid, dass Jesus gelacht haben könnte. Ich für meinen Teil halte das Lachen durchaus für ein gutes Heilmittel, ähnlich dem Baden, um die schlechten Körpersäfte und andere Leiden des Körpers zu kurieren, insbesondere die Melancholie."

Eco macht das Lachen zum Kern seines Mittelalterkrimis. Und auch Historiker widmen sich diesem Thema: Als einer der Ersten beschäftigte sich der französische Historiker ­Jacques Le Goff damit – und betrachtete das Lachen als Ausdruck des kulturellen Verhaltens einer Gesellschaft. Er gehört zu den Wissenschaftlern der Pariser Annales-Schule, die sich vor allem für den Menschen in seiner anthropologischen und historischen Dimension interessieren – seine Triebe und Emotionen, seine Körperbilder, seine sozialen und mentalen Strukturen ...

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