Mikroglia: Hausmeister mit Lizenz zum Töten
Lange behandelten Hirnforscher die Mikroglia als Aschenputtel. Erst wollte sich kaum jemand mit diesen seltsam geformten Zellen beschäftigen, dann bekamen sie auch noch einen schlechten Ruf: Sie seien schuld am Neuronensterben bei Erkrankungen des Nervensystems, etwa der Alzheimerdemenz. Die Neurobiologen Uwe-Karsten Hanisch und Helmut Kettenmann zeichnen jetzt ein ganz anderes Bild der Mikroglia – als fleißigen Hausmeister im Gehirn.
In unserem Gehirn geht es zu wie in einer hoch gesicherten Konzernzentrale. Ein Trupp von Inspektoren kontrolliert ständig die Büros und Gänge, durchkämmt mit einer Vielzahl von Sensoren das ganze Gebäude und schlägt beim kleinsten Verdacht auf ungewöhnliche Vorgänge Alarm. Hirnforscher nennen dieses Wachpersonal Mikroglia. Im Unterschied zu den beiden anderen Typen von Gliazellen – den Astrozyten und Oligodendrozyten – sind sie eigentlich nur vom Immunsystem an das Nervensystem ausgeliehen. Sie entstammen dem Knochenmark und ähneln den professionellen Fresszellen anderer Gewebe, den Makrophagen. Diese sind vor allem für die Erkennung von Infektionen und frühe Maßnahmen zu deren Bekämpfung wichtig ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben