Direkt zum Inhalt

Heliumatome 'beleuchten' Oberflächen



Einen nur zwei Mikrometer breiten Strahl aus Heliumatomen erzeugten Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Strömungsforschung in Göttingen. Der Grund: Atome verhalten sich, genauso wie Licht, mal als Teilchen und mal als Welle, allerdings mit deutlich kürzeren Wellenlängen. Mit einem Atomstrahl lassen sich also Mikroskope bauen, die eine höhere Auflösung erreichen als Lichtmikroskope.

Um den feinen Strahl zu erzeugen, schickten die Physiker Bodil Holst und Robert Grisenti Heliumatome durch eine trichterförmig ausgezogene Mikropipette mit einem Spitzendurchmesser von einem Mikrometer und fokussierten ihn dann mittels mehrerer konzentrischer Ringe, an denen die Atomwellen interferierten.

Ein großer Vorteil gegenüber Röntgen- oder Elektronenstrahlen: Es wird deutlich weniger Energie auf die untersuchte Oberfläche übertragen. Auf diese Weise lassen sich hochempfindliche Objekte wie selbstorganisierte Filme aus organischen Molekülen (SAMs) und Polymerschichten zerstörungsfrei abbilden.

Schon ein viel gröberer Strahl von etwa ein Millimeter Durchmesser erweiterte bereits das Instrumentarium der Forscher, beispielsweise um das Aufwachsen ultradünner Schichten von Alkalimetallen auf einem Wolframsubstrat zu untersuchen (Bild), quasi als Testfall für Prüfverfahren in der Halbleiterfertigung: Entstand eine defektfreie Oberfläche, wurden die Heliumatome vollständig reflektiert, sonst diffus gestreut.


Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 2000, Seite 87
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Grenzen des Messbaren

Um einzelne Faktoren und Prozesse im Ganzen zu verstehen, ist es wichtig, ganz genau hinzusehen. In den letzten Jahrzehnten gab es bahnbrechende neue Verfahren und Entwicklungen, die den Blick aufs Detail immer weiter schärfen konnten.

Sterne und Weltraum – Auf zu Jupiter!

Auf zu Jupiter! Raumsonde JUICE gestartet - Schwarzes Loch hinterlässt eine Spur der Verdichtung - Weißer Zwerg fusioniert Helium an seiner Oberfläche - Unsere Sonne war im Jahr 2022 wieder sehr aktiv

Spektrum der Wissenschaft – Revolution in der Mikroskopie

In »Revolution in der Mikroskopie« berichten wir, wie die Gruppe um Nobelpreisträger Stefan Hell Moleküle in Echtzeit beoachtet. Daneben: Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße, Massenaussterben: Toxische Algenblüten nach Klimaerwärmung, Aquakulturen: Nachhaltige Fisch- und Muschelfarmen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.