Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kartierung: Jobverteilung im Gehirn

Seit Jahrhunderten erforschen Neurowissenschaftler die Rolle einzelner Hirnareale. Dank großer Datenbanken erstellen sie heute erstaunlich detaillierte funktionelle Karten, etwa des Hippocampus.
Hirnareale farbig markiert

Während Sie diesen Artikel lesen, ist Ihr Gehirn mit einer Vielzahl an Aufgaben beschäftigt: Sie überfliegen den Titel, sehen sich vielleicht das große Bild auf der rechten Seite an und überlegen womöglich, ob Sie Ihre Lektüre fortsetzen oder sich doch lieber einen Kaffee holen sollen. Auch wenn Sie sonstige Aktivitäten planen, regt das eine Kaskade von mentalen Abläufen an. Als Neurowissenschaftler versuchen wir herauszufinden, welche Bereiche unseres Gehirns diese Gedanken und Absichten hervorbringen.

Inzwischen gilt es als gesichert, dass unser Denkorgan in räumlichen Arealen organisiert ist, die in mehr oder weniger großen Netzwerken zusammenarbeiten. Dennoch wissen wir noch immer nicht genau, wie die einzelnen Regionen jeweils zu unserem Verhalten beitragen.

In den letzten Jahrzehnten nutzten Hirnforscher ganz unterschiedliche Ansätze, um das herauszufinden. Einer davon ist die Literaturrecherche: Da ein einziges Team niemals die Funktionen aller Hirnareale experimentell untersuchen kann, sucht es sich zunächst einmal sämtliche Informationen mühsam aus wissenschaftlichen Publikationen zusammen. So durchstöbern die Forscher die Fachzeitschriften etwa danach, was andere Gruppen bereits über den Hippocampus herausgefunden haben.

Diese tief im Gehirn liegende Struktur wird oft schlicht Gedächtniszentrum genannt. Doch die Suche in den Veröffentlichungen ergibt ein deutlich vielfältigeres Aufgabengebiet. Es tauchen Begriffe auf wie autobiografisches Gedächtnis, explizites Gedächtnis, kontextuelles Gedächtnis, Codierung, Emotionen, räumliche Navigation, kreatives Denken und so weiter ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Neue Reben für den Weinbau

Von Klimawandel und Krankheiten bedroht, muss der Weinbau an die neuen Bedingungen angepasst werden. Die Genschere soll den Wein der Zukunft retten. Außerdem beobachtet »Die Woche«, wie Künstlerinnen und Künstler die Welt wahrnehmen und wie sich soziale Unsicherheiten durch Social Media verstärken.

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

Gehirn&Geist – Best of Gute Frage!

In der Rubrik »Gute Frage!« beleuchten Expertinnen und Experten aus Psychologie, Psychotherapie, Hirnforschung, Verhaltensbiologie und angrenzenden Fächern jeweils einen Aspekt, der vielen von uns Rätsel aufgibt. Dieses Dossier gibt kurze und knappe, aber fundierte, Antworten auf Fragen aus den Bereichen Denken, Fühlen, Psyche und Gehirn. So finden sich informative Antworten zu den Fragen: Haben nette und kluge Leute weniger Vorurteile? Warum schämen wir uns fremd? Sind Einzelkinder besonders narzisstisch? Gibt es verschiedene Lerntypen? Kann Ekel Lust bereiten?

  • Quellen

Bonnici, H. M. et al.: Representations of Recent and Remote Autobiographical Memories in Hippocampal Subfields. In: Hippocampus 23, S. 849 – 854, 2013

Chersi, F., Burgess, N.: Hippocampus: Cognitive Processes and Neural Representations that Underlie Declarative Memory. In: Neuron 88, S. 64 – 77, 2015

Eichenbaum, H.: Hippocampus: Cognitive Processes and Neural Representations that Underlie Declarative Memory. In: Neuron 44, S. 109 – 120, 2004

Eickhoff, S. B. et al.: Imaging-Based Parcellations of the Human Brain. In: Nature Reviews Neuroscience 19, S. 672 – 686, 2018

Genon, S. et al.: How to Characterize the Function of a Brain Region. In: Trends in Cognitive Science 22, S. 350 – 364, 2018

Kitamura, T. et al.: Engrams and Circuits Crucial for Systems Consolidation of a Memory. In: Science 356, S. 73 - 78, 2017

Rebola, N. et al.: Operation and Plasticity of Hippocampal CA3 Circuits: Implications for Memory Encoding. In: Nature Reviews Neuroscience 18, S. 208 – 220, 2017

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.