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Homo naledi: Der Felskletterer

Angesichts des spärlichen Baumbewuchses, der einst im südlichen Afrika herrschte, überrascht die Existenz eines Homininen, der offensichtlich ans Klettern angepasst war. Doch anscheinend konnte sich Homo naledi damit einen anderen, sonst nur schwer zugänglichen Lebensraum erschließen.
Hand des Homo naledi

Im Jahr 2015 durfte die staunende Paläoanthropologenzunft einen außergewöhnlichen Neuzugang in der menschlichen Familie begrüßen: Homo naledi. Dieser archaische Gnom, aufgespürt in den Tiefen einer Höhle, scheint die Kletterfähigkeiten der noch wesentlich älteren Australopithecinen beibehalten zu haben. Jedoch handelt es sich eindeutig um einen Menschen, also um einen Angehörigen der Gattung Homo, der vor etwa 300 000 Jahren im südlichen, nahezu waldlosen Afrika lebte.

Die Erforschung von H. naledi, an der ich als bislang einziger französischer Wissenschaftler teilnehmen durfte, steht noch ganz am Anfang. Es begann für mich Anfang 2014, als ich eine E-Mail von einer Doktorandin der Australian National University in Canberra erhielt: Elen Feuerriegel suchte meinen Rat, was später dazu führte, dass ich in die Prüfungskommission für ihre Doktorarbeit aufgenommen wurde. 2017 – inzwischen hatte sie eine Stelle an der University of Washington in Seattle (USA) angetreten – schlug sie mir dann vor, sie bei ihren Untersuchungen der oberen Gliedmaßen von H. naledi zu unterstützen. Die anatomische Analyse der Schulter dieser Spezies, gepaart mit meinen persönlichen Erfahrungen im Klettersport, verleiteten mich schließlich zu einer gewagten Hypothese: War Homo naledi ein Kletterspezialist? …

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