Direkt zum Inhalt

Editorial: Im Bann dreier Körper

Daniel Lingenhöhl

Kennen Sie Liu Cixin? Mir hat der Name bis jetzt nichts gesagt, obwohl ich mich durchaus für Sciencefiction interessiere. Von dem chinesischen Autor stammt der Roman »Die drei Sonnen«, der 2017 auch auf Deutsch erschien. Darin geht es um den ersten Kontakt der Menschen mit einer außerirdischen Zivilisation, den Trisolariern. Ihr Heimatplanet wird von drei Sonnen beeinflusst, deren Bahnen nicht präzise vorhersagbar sind. Immer wieder kommt es daher auf Trisolaris zu globalen Katastrophen, welche die gerade herrschende Zivilisation vernichten – bis auf eine Ausnahme: Dieser gelingt es sogar, Raumschiffe zu bauen, mit denen sie schließlich ins All aufbricht, um die Erde zu erobern.

Liu Cixin popularisiert mit seinem Buch ein Rätsel, das Mathematiker und Astronomen seit Jahrhunderten beschäftigt, ja manchmal sogar quält: den Bahnverlauf dreier Himmelskörper – wie der drei Sonnen der Trisolarier. Durch ihre gegenseitige Anziehungskraft verläuft diese Bewegung ­chaotisch, was eine Berechnung unmöglich macht. Unser Autor Richard Montgomery beschreibt ab S. 12, wie sich Mathematiker mittlerweile zunehmend auf einzelne Aspekte des Problems konzentrieren und dabei erstaun­liche Entdeckungen machen. Welche diese sind, verrate ich hier natürlich ­ebenso wenig wie das Schicksal der Menschheit in Cixins inter­nationalem Best­seller.

Ebenfalls nach Sciencefiction hört sich unser »Ausweg aus dem Schwarzen Loch« an, aus dem doch eigentlich nichts entweichen dürfte. Aber wie Steven Giddings (S. 58) schreibt, widerspräche dies quantenmechanischen Grundsätzen. Auch darüber zerbrechen sich Wissenschaftler weiterhin den Kopf. Sie hoffen nun auf neue Beobachtungsmöglichkeiten, um endlich Lösungen zu finden. Am Ende könnten neue Gesetze von Raum und Zeit stehen – und damit vielleicht weitere futuristische Szenarien für literarische Abenteuer im Weltraum.

Bleiben Sie gespannt …

Daniel Lingenhöhl

Kennen Sie schon …

Spektrum Geschichte – Roms Ende

Als das Römische Reich zerfiel, brach Chaos über die Menschen herein. Was sie vor 1500 Jahren erlebten, lässt ein spätantikes Buch erahnen. Über die Ursachen des Untergangs sind sich Historiker uneins. Klar ist: Nicht ein Ereignis, sondern ein Geflecht von Geschehnissen brachte das Imperium zu Fall.

Spektrum - Die Woche – Die Macht der Gute-Nacht-Geschichte

Vorlesen fördert nicht nur das Buchstabenverständnis, es ist sogar ein wichtiger Grundstein für die soziale Entwicklung. Was die Gute-Nacht-Geschichte alles bewirken kann, lesen Sie in der aktuellen »Woche«. Außerdem: Die Écalle-Theorie bringt endliche Antworten auf unendlich scheinende Fragen.

Spektrum Kompakt – Pi ist überall - Die fabelhafte Welt der Mathematik

Häufiger als man denkt, schleicht sie sich in unseren Alltag ein: Die Kreiszahl Pi spielt nicht nur eine Rolle bei runden Flächeninhalten, sondern auch bei Lebenssimulationen, Streichhölzern oder Billardspielen - und obwohl sie seit jeher fasziniert, wirft ihr Vorkommen noch immer Fragen auf.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.