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Im Rückblick




1900


Künstliche Kohlensäuregasbäder


Ausser in einer wässrigen Lösung hat man die Kohlensäure auch in Gasform als Bademittel in Anwendung gebracht ... Sobald sich der Badende in dem ... Apparate befindet, wird das Ventil v der Kohlensäureflasche A etwas geöffnet. Alsdann strömt gasförmige Kohlensäure durch das Rohr a, den Wärmeapparat B und das Rohr c in den unteren Teil des Badeapparates ein und füllt diesen allmählich von unten nach oben, unter Verdrängung der atmosphärischen Luft durch die Lücke am Halse, den Körper des Badenden ganz einhüllend. ... Da die aus der Flasche A ausgeströmte gasförmige Kohlensäure eine sehr niedrige Temperatur hat, so muss sie auf dem Wege nach dem Badeapparate erwärmt werden. Dies geschieht in dem Apparate B ... Die in solchem Kohlensäure-Gasbade befindliche Person empfindet ein eigentümliches behagliches Wärmegefühl, trotzdem die Körpertemperatur nicht steigt, und einen prickelnden nicht unangenehmen Hautreiz. Die Dauer des Bades beträgt 10–20 Min. (Illustrierte Zeitung, Nr. 2998, Bd. 115, 13. Dezember 1900, S. 16)

Hüte aus Papierstoff


Das neue Erzeugnis soll die meisten Eigenschaften guten Haarfilzes aufweisen. Der Erfinder breitet auf einer kupfernen Platte Zellstoff in dünner Schicht aus und giesst eine Lösung von ammoniakalischem Kupferoxyd darüber. Hierdurch löst sich ein Teil des Zellstoffs auf, sodass die genannte Schicht nunmehr aus einem Gemisch von Fasern und Zellstoff-Lösung besteht. Auf dieses wird Soda- oder Pottasch-Lauge gegossen und so der aufgelöste Zellstoff in eine gelatinöse Masse verwandelt. Unter Druck nimmt die ganze Schicht eine gleichmässige ebene Oberfläche an und kann, wenn bis zu einem gewissen Grade getrocknet, von der Platte abgehoben werden. ... Der Zellstoff kann vor seiner Bearbeitung nach Belieben gefärbt werden, ebenso der fertige Filz. Zu der Fabrikation des künstlichen Filzes eignet sich Zellstoff jeglicher Art. (Die Umschau, IV. Jg., Nr. 52, 22. Dezember 1900, S. 1036)

Leben in Salzlösung


Zu den Belegen dafür, dass konzentrierte Salzlösungen keineswegs alles organische Leben hindern, gehört die ... mitgeteilte Notiz, dass auf der hawaischen Koralleninsel Laysan eine Alge, Chondrocystis Schauinslandi Lemm, in einer vollständig gesättigten Salzsoole gedeiht und oft mit festem, auskrystallisiertem Salze gemischt ist. (Die Umschau, IV. Jg., Nr. 51, 15. Dezember 1900, S. 1018)


 

1950


Alte Kometen wiedergefunden


Das "Nachrichtenblatt der Astronomischen Zentralstelle", Heidelberg, berichtete über die Wiederauffindung von ... älteren periodischen Kometen, die der Jupiterfamilie angehören, durch L. E. Cunningham am 60-Zoll-Reflektor der Mt.-Wilson-Sternwarte. So ist jetzt der berühmte Enckesche Komet, dessen Umlaufszeit 3,3 Jahre beträgt, zum 43. Male unter 50 Wiederkehren seit seiner Entdeckung im Jahre 1786 beobachtet worden. ... Ferner ist der 1909 entdeckte Danielsche Komet am 16. August 1950, acht Tage vor seinem Periheldurchgang, wiederaufgefunden worden (17,8 m). Obwohl er alle 6,7 Jahre wiederkehrt, konnte er bisher nur 1937 und 1943 beobachtet werden. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 3. Jg., Dezember 1950, S. 564)

Wirkung von Atomwaffen


Umfangreiche Untersuchungen wurden über die biologische Wirkung radioaktiver Verseuchungen angestellt, besonders in Japan, wobei die vollständigen Befunde immer noch geheim gehalten wer-den ... Die Dosis, die für dauernde Sterilisierungen erforderlich ist, wird für Männer auf 400 bis 600 Röntgen geschätzt, was in den meisten Fällen die Letal-Dosis ist. Die japanischen Erfahrungen haben gezeigt, daß die Sterilität nach den Atomexplosionen bei Männern und Frauen fast in allen Fällen nur vorüber-gehender Art war. (Physi-kalische Blätter, 6. Jg., Heft 12, 1950, S. 562)

Weitere Frühmenschenfunde in Transvaal


Nach den letzten Mitteilungen, die von R. Broom vorliegen, besteht das Fundmaterial bisher aus zwei fast vollständigen Schädeln, drei vollständigen Unterkiefern, einem vollständigen, etwas verdrückten Kinderschädel und zwei Kinderunterkiefern. Dazu wurden unvollständig erhaltene Schädel und Unterkiefer von sechs weiteren Individuen und 300 (!) Zähne gefunden. Auch Skelettknochen liegen vor, darunter als besonders wichtig ein Beckenfragment. ... Aber nicht nur der Menge nach ist dieses Material des Swartkranspraehomininen erstaunlich, sondern auch dem morphologischen Typus nach. Das Material gestattete es, ihn in allen wesentlichen Teilen zu rekonstruieren. Er ist auf das höchste bedeutsam für den Ausbau unserer Vorstellungen von der Verknüpfung des Menschenartigen (Hominiden) mit den Menschenaffen (Pongiden). (Die Um-schau, Heft 23, 1950, S. 735)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2000, Seite 87
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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