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Im Rückblick


1901



Die Schwebebahn von Elberfeld nach Barmen


Am 1. März l. J. wurde die erste Schwebebahn der Welt dem öffentlichen Verkehre übergeben. ... Die dem Verkehre übergebene Strecke hat eine Gesammtlänge von 4,5 km; sie wird fahrplanmässig (inclusive Aufenthalt) in 13 Minuten, also mit 21 km pro Stunde Geschwindigkeit, durchfahren. ... Der Zudrang zu den Bahnhöfen nahm schon in den ersten Stunden sehr stark zu. ... Die Betriebsleitung befürchtete, dass die Zahl der Zudrängenden sich nach Schluss der Geschäftsstunden plötzlich noch erheblich vermehren würde und so leicht ein Unglücksfall bei dem für solche enorme Frequenz noch nicht erprobten Betriebe verursachen könnte, weshalb der Verkehr gegen sechs Uhr Abends eingestellt wurde. (Oesterreichische Eisenbahn-Zeitung, Nr. 11, 24. Jg., 10. April 1901, S. 117)

Rotierende Billig-Camera für Schnappschüsse


Die Camera ist eine einfache runde Kartonschachtel, an deren innerer Seitenwand man fünf Platten im Format 7 x 11 cm zwischen Blechleisten einschieben kann. Zwischen je zwei Blechleisten und gegenüber je einer Platte ist ein Loch, vor das das Objektiv kommt (a). Auf diese Schachtel wird nun der Deckel gestülpt, der an seiner äussern, übergreifenden Wand das Objektiv trägt, während eine innere Wand so durchbrochen ist, dass die Lichtstrahlen vom Objektiv zur gegenüberliegenden Platte gelangen können, die anderen Platten hingegen vor diesem Licht geschützt sind (b). ... Durch Drehung des Deckels kann man somit eine Platte nach der andern vor das Objektiv bringen. (Die Umschau, V. Jg., Nr. 17, 20. April 1901, S. 337)

Glühfäden aus Osmium


Die bei der Auer-Welsbach-Glühlampe benutzten Osmiumfäden werden in der Form dünner Röhren hergestellt, was dadurch ermöglicht ist, daß dieses Metall schon bei verhältnismäßig niedriger Temperatur mit dem Sauerstoff der Luft eine dampfartige Verbindung eingeht, welche einen feinen Niederschlag auf Platindraht bildet. Hierauf wird der so mit der Osmiumlegierung überzogene dünne Platindraht durch sehr starke Erhitzung ... verflüchtigt, so daß das Osmium in der Form eines dünnen Röhrchens zurückbleibt, das in dem wie gewöhnlich luftleer gemachten Glasgehäuse der Glühlampe an Stelle des Kohlenfadens eingesetzt wird. (Das Neue Universum, XXII. Jg., 1901, S. 251)

1951



Künstlicher Schnee


In den Vereinigten Staaten ist eine Maschine entwickelt worden, die künstlichen Schnee erzeugt ... Die der Öffentlichkeit erstmalig in den Pocono-Bergen Penn-sylvaniens vorgeführte Maschine besitzt einen Kompressor mit Dieselantrieb, der Luft auf 7,35 atü komprimiert. ... Das Verfahren besteht nun grundsätzlich darin, daß das Wasser durch die ausströmende hochkomprimierte Luft mit Überschallgeschwindigkeit (etwa 1800 Kilometer in der Stunde) durch Spezialdüsen geblasen wird. Bei der sich anschließenden Ausdehnung entzieht die Luft nun dem Wasser soviel Wärme, daß es in Form feinster Schnee-Kristalle gefriert, die bis zu dreißig Meter weit fliegen. In der Luft können diese künstlichen Schnee-Kristalle noch weitere freie Wassertröpfchen binden und dadurch neue Schneeflocken bilden. (Orion, 6. Jg., Nr. 8, 2. Aprilheft 1951, S. LXI)

Moleküle sichtbar gemacht


Erstmalig ist es E. W. Müller gelungen, Atome und Moleküle ... mit einer äußerst einfachen Anordnung, dem sogenannten Feldelektronenmikroskop, sichtbar zu machen. ... Als Objekt dient die kugelige Kalotte einer sehr feinen Wolframspitze, die als Kathode sich im Vakuum gegenüber einem ... Leuchtschirm befindet. ... Dies bedeutet bei einer angelegten Spannung von einigen 1000 V an der Kathode eine Feldstärke von 3 ... 4 x 10E7 V/cm, welche ausreicht, eine kalte Elektronenemission hervorzurufen. ... Die aus der Spitze austretenden Elektronen geben am Schirm ein Bild von der Oberfläche der Kathode ... Bei der Adsorption verschiedener Teilchen an der Kathodenoberfläche erscheinen bei angelegter Spannung auf dem Leuchtschirm die niedrig indizierten Kristallflächen des Woframs und eine Anzahl von Bildpunkten. Wie Müller zeigen konnte, sprechen sehr viele Gründe dafür, daß diese Bildpunkte als Projektionen der adsorbierten Atome oder Moleküle auf dem Leuchtschirm angesehen werden können. (Elektrotechnische Zeitschrift, 72. Jg., Heft 8, 15. April 1951, S. 236)

Wachstumsfördernde Antibiotica


Aureomycin, das von dem Strahlenpilz Streptomyces aureofaciens gebildet wird, ... kann als das wirksamste der klinisch angewandten Anti-biotica bezeichnet werden. Neben der ausgeprägten, das Wachstum bzw. die Vermehrung von Keimen hemmenden Wirkung entdeckte man vor kurzer Zeit in den USA auch eine wachstumsfördernde. Dieser biologische Einfluß wurde nicht bei Mikroorganismen, sondern bei Säugetieren beobachtet. ... In Verbindung mit den Vitaminen B12 und B12b zeitigte das Antibioticum bei Kücken eine beachtliche Wachstums- und Größen-zunahme, wenn diese Stoffe mit dem Futter verabreicht wurden. Andere Autoren kamen zu ähnlichen Ergeb-nissen bei Schweinen. (Kosmos, 47. Jg., Heft 4, April 1951, S. 190)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2001, Seite 77
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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