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Im Rückblick



1901

Meteorologischer Thurm auf der Zugspitze

Besondere Sorgfalt wurde natürlich der Verankerung des Turmes zugewendet, da derselbe nur in seinem unteren, als Vorratsraum dienenden Geschosse, gemauert ist. Die zwei oberen Stockwerke, Wohnraum und Instrumentenraum, sind in Fachwerk ausgeführt. Jede Seite hat 4 Anker von 3 cm Durchmesser erhalten, die im Mauerwerk durch Querstangen gehalten, aber auch noch im anstehenden Fels 1,50 m tief eingelassen sind. ... Ausserdem ist der Turm und auch das Haus noch durch Spannseile niedergehalten. Der Transport des gesamten Materiales auf die Spitze erfolgte durch Träger. Besonderes Interesse bietet der Blitzableiter, für dessen Notwendigkeit die Blitzschläge am Zugspitzkreuz eine nicht misszuverstehende Sprache redeten. (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, No. 47, 1901, S. 374)

Chemische Eigenschaften der Radiumstrahlen

Berthelot hat mit einer von Curie erhaltenen Probe Radium, die einige hunderttausendmal stärkere Strahlen aussendet als das Uran, Versuche angestellt. ... Er umgab das Gläschen, welches Radiumstrahlen aussendet mit Jodsäure, die unter zehntägigem Einfluss der Strahlen in Jod und Sauerstoff zerlegt wurde. ... Auf Bleigläser üben Radiumstrahlen eine doppelte Wirkung: aus den Bleiverbindungen wird metallisches Blei abgeschieden, dadurch schwärzen sich die Gläser, Mangan aber wird oxydiert, dadurch werden sie bläulich. (Die Umschau, V. Jg., No. 48, 1901, S. 957)

Tycho Brahes Leichnam exhumiert

Jeder Zweifel wurde gehoben als man in der Stirnbeingegend eine oberflächlich vernarbte Knochenwunde fand, die augenscheinlich durch jenen unglücklichen Hieb beim Duelle erzeugt worden ist, durch den Tycho Brahe eines Teiles seiner Nase beraubt wurde. Die Umgebung jener Knochenwunde ist hellgrünlich gefärbt; das wird am einfachsten dadurch erklärt, dass dem grossen Astronomen die künstliche Nase, welche derselbe zu Lebzeiten zur Deckung seines Nasendefektes trug, auch mit ins Grab gegeben wurde; sie bestand wohl aus einer kupferhaltigen Legierung, deren Farbe der natürlichen Hautfarbe möglichst nahe kam und weniger Nachfärbung bedurfte. (Die Umschau, No. 45, V. Jg., 1901, S. 896)

 

1951

Künstliche Muskelfaser arbeitet

Teru Hayashi von der Columbia-Universität in New York erzeugte dadurch eine zur Arbeitsleistung befähigte "künstliche" Muskelfaser, daß er zunächst aus fein zerkleinertem Kaninchenmuskel Actomyosin extrahierte, aus diesem Extrakt ein dünnes Häutchen auf Wasser herstellte und dieses dann zu einem dünnen Strang preßte. Legte der Forscher nun diese Mus-kelfaser in eine Lösung von ATP und belastete sie zugleich mit dem Hundertfachen ihres Eigengewichtes, so verkürzte sie sich innerhalb von 15 Minuten um etwa 20 Prozent. Sie vermochte also Arbeit zu leisten. (Orion, 6. Jg., Nr. 22, 1951, S. 920)

Nobelpreise für Chemie und Physik verliehen

Die Schwedische Akademie der Wissenschaften verlieh den Nobelpreis für Chemie zu gleichen Teilen dem amerikanischen Physiker Edwin Mattison McMillan und dem gleichfalls amerikanischen Chemiker Glenn Theodore Seaborg für ihre Arbeiten über die Transurane. So gelang McMillan 1940 die Entdeckung des Elements 93, das von ihm die Bezeichnung Neptunium erhielt. In Fortführung der Arbeiten gelang Seaborg die erste Darstellung eines "synthetischen", also eines künstlichen Elementes mit der Ordnungszahl 94, des Plutoniums. ... Der Nobelpreis für Physik wurde ebenfalls zwei Atomforschern zu gleichen Teilen zugesprochen: dem Briten John Douglas Cockroft und dem Iren Ernest Thomas Fintan Walton. ... Beiden gelang gemeinsam der Nachweis, daß durch die künstliche Spaltung von Lithium-Atomkernen wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse für weitere Fortschritte auf dem Gebiete der Atomzertrümmerung gewonnen werden können. (Chemiker-Zeitung, 75. Jg, Nr. 33, 1951, S. 622)

Experimentelle Druckmaschine für "Xeroprinting"

Bei dieser Abart der Xerographie wird keine lichtempfindliche Isolatorschicht auf Metallunterlage benutzt, sondern auf photomechanischem Wege wird das zu druckende Bild in Form einer dünnen isolierenden Schicht unmittelbar auf eine Metallplatte gebracht. Diese Platte kann dann als Druckplatte in einer Rotationsmaschine verwendet werden. In einem periodisch sich wiederholenden Prozeß wird die Platte während der Umdrehung elektrisch aufgeladen, mit Pulver bestreut und "entwickelt" und auf die Papierbahn gedrückt. (Umschau, 51. Jg., Heft 22, 1951, S. 687)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 11 / 2001, Seite 110
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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