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Im Rückblick



1901

Apparat zum künstlichen Altmachen alkoholischer Getränke

Der frisch aus dem Destillationsprocess hervorgehende Alkohol enthält in beträchtlicher Menge Aldehyde wie Furfurol. ... Lässt man nun den Cognac in Fässern lange Zeit stehen, so scheiden allmählich die ... schädlichen Beimischungen durch Oxydation am Sauerstoff der Luft aus, und das Getränk wird schmackhaft. Man ist seit langer Zeit bestrebt gewesen, den natürlichen Vorgang durch einen künstlichen, schnell wirkenden zu ersetzen. Sauerstoff oder Ozon, in reiner Form angewandt und mit dem Alkohol in innige Mischung gebracht, musste den gewünschten Erfolg haben. ... Man kann mit diesem Apparat je nach seiner Grösse in einer Minute 3 – 50 l vorzüglichen, sofort geniessbaren Alkohol jeder Gestalt herstellen. ... Ein Gehalt an Aldehyden von 10 % wird in dem Apparat auf die nicht mehr wahrnehmbare, unschädliche Menge von 1/2 % reducirt. (Zeitschrift für die gesammte Kohlensäure-Industrie, VII. Jg., Nr. 24, S. 726)

Die giftige Wirkung des Phenylhydrazins

Das Phenylhydrazin ist ein vom Chemiker viel benutzter Körper, mit dessen Hilfe es u. a. Emil Fischer gelang, den Bau der Zuckerarten aufzuklären. Es ist bisher nicht allgemein bekannt geworden, dass die genannte Substanz durchaus nicht harmlos ist. Wie Prof. Lewin ... mitteilt, ruft sie an den Händen Ausschläge hervor und hat längeren Arbeiten damit allgemeine Schwäche und Müdigkeit, Blässe des Gesichts, Diarrhoe etc. zur Folge. Die Giftwirkung scheint auf einem Einfluss des Phenylhydrazins auf das Blut zu beruhen. (Die Umschau, V. Jg., Nr. 50, S. 995)

Direkter Nachweis von Theïn

Der im Handel vorkommende Thee ist zuweilen dadurch verfälscht, daß man ihm bereits gebrauchten Thee beigemischt hat. Solche Verfälschungen waren bisher schwierig nachzuweisen. ... Das Verfahren beruht auf der Eigenschaft des Theïns und des Cumarins, leicht in bestimmten, mikro-chemisch erkennbaren Krystallen zu sublimiren. Zerreibt man ein Blatttheilchen nicht gebrauchten Thees und ... bedeckt dies mit einer Glasplatte und erwärmt es über einem Bunsenschen Brenner, ... so schießen nach 5 bis 15 Minuten auf der Unterseite der Glasplatte Krystalle an, die aus Theïn bestehen. Beim Ausbleiben dieser Krystallbildung kann man sicher sein, daß die Teeprobe bereits extrahirt war. (Naturwissenschaftliche Rundschau, XVI. Jg., Nr. 50, S. 648)

1951

Nobelpreis für Physiologie und Medizin

Die Arbeiten von Dr. Theiler sind als eine geschlossene und zielbewußte Leistung von grundlegender Bedeutung für die praktische Bekämpfung des Gelben Fiebers anzusehen. Mit dem Serum, das nach seinen Methoden hergestellt wird, sind Millionen Menschen geimpft worden, und der Schutz hat sich als außerordentlich wirksam erwiesen. Theilers Forschungen waren außerdem für die Bekämpfung anderer Viruskrankheiten wertvoll, bei der entsprechende Methoden zur Anwendung kommen. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 4. Jg., Heft 12, 1951, S. 541)

Festsitzender Zahnersatz durch Metall-Implantate

Amerikanische Zahnärzte haben in jüngster Zeit versucht ... durch Implantation von Metallgerüsten zwischen Knochenhaut und Knochen die Möglichkeit zu schaffen, auch den zahnlosen Kiefer mit festen Brücken zu versehen. Die Implantate, die aus Vitallium, einer Kobalt-Chrom-Legierung bestehen, sitzen dem Kieferkamm in Form eines Sattels von netzartiger Struktur auf und tragen ein Gerüst mit einer Kappe, die einem Zahnstumpf entspricht und zur Befestigung des Brückenankers dient. Die Operationstechnik ist relativ einfach. Schleimhaut und Knochenhaut werden auf der Höhe des Kieferkammes aufgeschnitten, das Plantat eingeschoben und die Schnittränder wieder vernäht. (Die Umschau, 51. Jg., Heft 23, S. 728)

Positronen zum Nachweis von Hirntumoren

Dem Patienten wird in die Blutbahn ein Farbstoff injiziert, der ein Positronen aussendendes Radioisotop enthält. Auf der Blutbahn gelangt der Farbstoff in das Gehirn und wird dort in den krankhaft veränderten Zellen des Tumors angereichert, und proportional seiner Akkumulation verstärkt sich die Strahlungsintensität seines Radioisotopes. An beiden Seiten des Kopfes des Patienten ... werden dann zwei äußerst empfindliche Nachweisgeräte für Positronen angebracht; vom Tumor zu den beiden Geräten lassen sich Linien ziehen, deren Schnittpunkt den genauen Sitz des Tumors angibt. (Orion, 6. Jg., Nr. 24, S. 1007)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2001, Seite 105
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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