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Im Rückblick



1952

Eine spätassyrische Bibliothek entdeckt

Eine türkisch-englische Expedition fand dieses Jahr im Gebiet des antiken Harran eine spätassyrische Bibliothek, von der bis jetzt 150 Urkunden – ungebrannte Tontafeln mit assyrischen Texten in assyrischer Keilschrift – geborgen und etwa 60 gelesen sind. Die Funde befinden sich in Ankara. ? Die Urkunden wurden in einem Raum außerhalb der Bauanlage auf dem Sultan-Tepe gefunden. Ihr Aufschluß ? ergab, daß es sich außer um Privaturkunden vorwiegend um religiöse Texte ähnlich denen handelt, die Assurbanipal in seiner Staatsbibliothek in Ninive gesammelt hatte: Hymnen, Gebete, Beschwörungsformeln, Orakeltexte u. a. m. Als wichtigstes Dokument wird ein Auszug aus dem Gilgamesch-Epos gewertet, das die Totenklage Gilgameschs um Endiku enthält. Man hofft, damit die entsprechenden unvollständigen Teile der Gilgamesch-Tafeln aus Ninive ergänzen zu können. (Die Umschau, Heft 3, 1952, S. 87)

Auf dem Weg zum Cern

Eine Konferenz europäischer Atomphysiker wurde im Haus der UNESCO in Paris abgehalten. Die Bundesrepublik war durch Prof. Dr. Werner Heisenberg und Dr. Alexander Hocker vertreten. 160000 Dollar sollen bereits zur Finanzierung einer europäischen Atomforschungszentrale bereitgestellt sein. Als Ort einer solchen Zentrale, die die in den englischen, schwedischen und dänischen Laboratorien geleistete Arbeit überwachen soll, wurde Genf vorgeschlagen. (Deutsche Medizinische Wochenschrift, Nr. 5, 77. Jg., 1952, S. 159)

Ein fliegendes Auto

Nunmehr hat die amerikanische Firma Continental ein "fliegendes Auto" entwickelt, "Airphibian" genannt, das eine der interessantesten und fortschrittlichsten Lösungen darstellt. Es ist ein Sport- und Reiseflugzeug für zwei Erwachsene und ein Kind. Von den üblichen Flugzeugen dieser Gattung unterscheidet es sich äußerlich zunächst nur dadurch, daß sein Fahrwerk vier Räder besitzt. Aber der gesamte Rumpf-Vorderteil mit Motor ist innerhalb von drei Minuten ohne jedes Werkzeug vom übrigen Flugzeug zu lösen. Übrig bleibt ein für alle Straßen geeignetes Auto. ? Als Flugzeug erreicht das "Airphibian" eine Reisegeschwindigkeit von rund 180 Kilometer in der Stunde, während es als Auto bis zu 75 Kilometer in der Stunde fährt. (Das Neue Universum, 69. Band, 1952, S. 174)

1902

Lichtgeschwindigkeit gemessen

Die Geschwindigkeit des Lichtes, diese so überaus wichtige physikalische Constante, ist von Perrotin auf dem Observatorium in Nizza nach der Fizeau-Cornu?schen Methode abermals bestimmt worden. Aus 1500 Messungen, die die Arbeit eines Jahres erforderten, da nur bei ganz ruhiger Luft beobachtet werden konnte, ergab sich als Geschwindigkeit der Werth von 299.900 Kilometer in der Secunde, mit einem Fehler, der nicht mehr als 80 Kilometer im positiven oder negativen Sinne betragen kann. (Der Stein der Weisen, Rubrik Naturwiss. Rundschau, 27. Bd., 1902, S. 69)

Im Unterseeboot zum Nordpol

Kürzlich hielt nun der Urheber des Projects, Dr. An-schütz-Kämpfe, in der k. k. Geographischen Gesellschaft zu Wien einen Vortrag, in dem er auch das Modell des zu construirenden Unterseebootes, soweit dies in einem Bassin möglich war, ? in der Function vorführte. Er zeigte, daß das Modell sowol als Ueberflutungs- als auch Taucherboot zu verwenden sei. Die Function als Ueberflutungsboot kommt dann in Betracht, wenn größere Strecken in eisfreiem Wasser zurückgelegt werden sollen; die Eigenschaft als Taucherboot dann, wenn es gilt, Eisbarriren oder größere Eisfelder durch Unterfahrt zu überwinden. Die Mitnahme des nötigen Petroleums, der für einen Aufenthalt von zwei Jahren im Eismeer ausreichen soll, sowie des Proviants für fünf Mann für die gleiche Zeit, ferner der Wasserballast und der Wohnraum bedingen die Größe des Bootes, das 850 bis 900 Tonnen enthalten soll. (Illustrirte Zeitung, Bd. 118, Nr. 3059, 13. Februar 1902, S. 244)

Das kleinste Wirbeltier

Der Kleinheitsrekord dürfte von einem Fischchen geschlagen sein, das Amerikaner jetzt auf den Philippinen gefunden haben. Wie die U. St. Fishery Commission der "Science" mitteilt, lebt dieses mit wissenschaftlichen Namen Mistichthys bezeichnete Fischchen im Buhi-See im südlichen Teil der Insel Manila. Es ist lebend fast ganz durchsichtig und trägt nur wenige schwarze Zeichnungen auf dem Körper. Wahrscheinlich bringt es seine Jungen lebend zur Welt ? Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen und messen 12-15 Millimeter, die Männchen sind nur 10-13 mm gross. ? Gekocht werden die Fischchen mit Pfeffer und anderen Gewürzen und sollen nicht schlecht schmecken. (Die Umschau, Nr. 6, VI. Jg., 1902, S. 117)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 2002, Seite 75
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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