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Im Rückblick



1952

Ein neuartiger Beruf: Regenmacher

Für die Praxis ergeben sich zwei Möglichkeiten, die Wolke zu "reizen". Man kann einmal aus einem Flugzeug winzige Eisteilchen von oben her in die Wolke rieseln lassen oder aber am Erdboden einen entsprechenden "Rauch" erzeugen, also den "Zündfunken" an den unteren Rand der Wolke legen. In jedem Fall müssen aber Wolken am Himmel sein. … 30 Quadrillionen submikroskopischer Kristalle in einer Minute bläst der Kricksche Bodengenerator in die Luft, und jedes dieser Partikel wird in der Wolke zu einem Regentropfen. Hierzu wird mit Silberjodid gesättigter Koks auf eine Temperatur von 1383 °C bis 1648 °C gebracht. Akkumulator, Fülltrichter, Rauchentwickler und Gebläse sind die wesentlichen Teile der Anlage. … Bei dem ersten Versuch dieser Art bei Albuquerque in Neumexiko fiel über einer Fläche von mindestens 10000 Quadratkilometer eine Regenmenge von 9 Millimeter. (Das Neue Universum, 69. Bd., 1952, S. 306)

Morphinsynthese gelungen

Nach der 1925 erfolgten Aufklärung der chemischen Konstitution des Morphiums setzten sofort Versuche zur Synthese dieses Narkotikums ein, die jedoch vergeblich blieben. Nunmehr kommt aus den USA die Nachricht, daß es im Chemischen Institut der Universität Rochester (New York) gelungen sei, Morphium synthetisch darzustellen. Das Verfahren sei allerdings so umständlich – es erfordert 27 Arbeitsgänge – und kostspielig, daß an eine industrielle Auswertung noch nicht zu denken sei. Wenn man bedenkt, daß z.B. der erste synthetische Indigo auch teurer als das Naturprodukt war, die technische Entwicklung der Indigo-Synthese zu einer Umkehrung des Preisverhältnisses geführt hat, so darf die Erwartung ausgesprochen werden, daß auch die erste gelungene Morphinsynthese den Weg für eine Entwicklung freigibt, der schließlich zur Unabhängigkeit von den Exporten der im Fernen Osten gelegenen Erzeugerländer der Naturdroge führt. (Chemiker-Zeitung, 76. Jg., 1952, Nr. 8, S. 170)

Späte Berufswahl

Dr. Albert Einstein, mehr noch als andere Prominente oft von Reportern besucht, wurde kürzlich von Mr. David Eisendraht für Photography photographiert. "Sie sind Wissenschaftler, Mathematiker, Lehrer und Autor. Was geben Sie eigentlich an, wenn Sie jemand nach Ihrem Beruf fragt?" erkundigte sich Eisendraht bei Einstein. "Mein Beruf?" war Einsteins Antwort, "Photo-Modell". (Photo-Magazin, März 1952, S. 70)

1902

Gewitter-Vorhersage

Ein Apparat zur Anmeldung von Gewittern ist in der amerikanischen Stadt Cleveland (Ohio) aufgestellt worden. Er besteht aus einem Electricitätssammler und einem Stromkreis, in dem eine Glocke und ein Uhrwerk mit einem Cylinder eingeschlossen sind. Wenn innerhalb einer Wolke eine heftige electrische Entladung stattfindet, so werden die elec-trischen Wellen den Sammler erregen und den Stromkreis schließen. Solange die Einwirkung der electrischen Entladung dauert, zeichnet ein Schreibstift auf dem Cylinder seine Zeichen ein, aus denen der Verlauf des Gewitters am Beobachtungsort zu entnehmen ist. (Der Kulturtechniker, 5. Jg., 1902, S. 147/148)

Ägyptische Tiermumien

Der Generaldirektor der ägyptischen Altertumsbehörde Maspéro hatte über 1000 Vogelmumien nach Frankreich geschickt, wo sie im Museum zu Lyon geöffnet und von Lortet und Gaillard untersucht wurden. Davon waren mehr als 500 so wohl erhalten, dass die Beschaffenheit des Skeletts genau untersucht werden konnte. Einige davon, besonders verschiedene Falken, ein Ibis und eine Mandelkrähe, konnte man an ihrem Federkleid ohne weiteres erkennen. Die Vogelmumien bilden zwei Gruppen: die der Ibisse und die der Raubvögel. Sie stammen aus den Gräbern von Sakkarah, Gizeh und anderen Örtlichkeiten und rühren teils aus der ptolemäischen, teils noch aus der römischen Zeit her. … Eine äusserst einfache Untersuchungsmethode für solche Mumien ist die Röntgenaufnahme, deren wir eine abbilden. (Die Umschau, 6. Jg., Nr. 11, 1902, S. 215/216)

Die Grossstadt der Zukunft

In der Zeitschrift "Die Reform" findet sich ein interessanter Aufsatz von Bill Archer. Der Verfasser begeht den Fehler, die Stadtentwicklung nur vom Standpunkte des Verkehrs zu betrachten, den künstlerischen und sozialen dagegen zu vernachlässigen. … Nichtsdestoweniger haben Archer’s Zukunftsgedanken einen großen Reiz: In hundert Jahren werden wir vermutlich Grossstädte besitzen, die bei 20, 30 oder 40 Millionen Einwohner einen Durchmesser bis zu 100 Kilometer aufweisen. Das rechtwinklige Strassennetz wird bis dahin, dem Zwange des Verkehrsbedürfnisses folgend, ergänzt werden durch viele, über den ganzen Stadtplan verteilte diagonale Strassen, in welchen der Verkehr sich anhäuft. Diese Anhäufung wird vermieden, … wenn man sich entschliessen kann, den quadratischen Grundaufbau der Stadt zu verlassen und statt dessen eine Zusammenstellung von sechseckigen Häuserblöcken vorzunehmen, in der Art von Bienenwaben. (Die Umschau, 6. Jg., Nr. 12, 1902, S. 221)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 3 / 2002, Seite 132
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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