Im Rückblick
1952
Lösung der Blendungsfrage im Kraftverkehr
Die Erfahrung lehrt, daß auf dunkler Landstraße sich begegnende Kraftfahrzeuge möglichst lange mit Fernlicht fahren, im letzten Augenblick abblenden und alsdann in ein "dunkles Loch" hineinfahren (linker Teil des Bildes). Nach dem Wiederaufblenden sehen sich die Fahrer dann mitunter auf kürzeste Entfernung einem Hindernis … gegenüber. Fr. Lauk schlägt deshalb vor, an der Hinterseite jedes Wagens einen zusätzlichen weitstreuenden Scheinwerfer so anzubringen, daß er die Fahrbahn links vom Wagen (rechter Bildteil) ausleuchtet. Der Scheinwerfer soll sich selbsttätig einschalten, wenn die vorderen Scheinwerfer von Fernlicht auf Abblendung umgeschaltet werden. (Die Umschau, 52. Jg., Heft 16, S. 507, 1952)
Ladung der Luft bei Schönwetter
Das luftelektrische Feld schwankt in besiedelten Gegenden bei Schönwetter mehr oder weniger stark. ... Als Quellen für Raumladungen wurden bisher erkannt: Rauch aus Schornsteinen beim Anheizen oder Nachlegen ist positiv, während ein ruhig brennendes Feuer nur die Leitfähigkeit stark vermindert; Auto-Auspuffgase beim Anlassen des Motors negativ, beim Lauf positiv; Lokomotivdampf ist positiv. Negative Raumladungen sind in den Abgasen chemischer Betriebe z. B. von Gießereien, chemischen Instituten und vom Gaswerk ... Definierte Raumladungen in der Atmosphäre, z. B. von Lokomotivdampf, konnten noch nach 1 Std gut verfolgt werden. Die Lebensdauer beträgt sicher mehrere Stunden. (Die Naturwissenschaften, 39. Jg., Heft 16, S. 376, 1952)
Funkverbindung über den Mond
Erstmalig gelang es kürzlich, eine Funkverbindung ... unter Benutzung der Mondoberfläche als Reflektor herzustellen. Die Entfernung zwischen Sender und Empfänger betrug 1600 km, die Arbeitsfrequenz 418 MHz bei einer Antennenleistung von 20 kW. Während die Sendeantenne fest aufgebaut war, konnte man die Parabolspiegelantenne des Empfängers nachführen. Der Empfang setzte ein, sobald die Mondscheibe in den Strahlungskegel des Senders eintrat. ... Nach insgesamt 30 Minuten riß die Verbindung ab, weil der Mond den Strahlungskegel verlassen hatte. (Die Umschau, 52. Jg., Heft 16, S. 483, 1952)
1902
Die Liftkrankheit
Eine nicht unerhebliche Rolle in der Geschichte der Krankheiten wird wahrscheinlich der Aufzug spielen ... Wer eine solche Einrichtung ständig benützt, stumpft freilich dagegen ab, aber die wiederholte Bewegung des Körpers, vornehmlich der Einfluß auf die Eingeweide des Unterleibes, vermag eine Erkrankung zu erzeugen. Die im Aufzug erhaltenen Stöße wirken ... entweder auf den Magen oder auf den Kopf und haben Schwindel, Kopfschmerzen, Erbrechen und oftmals Aussetzen der Herzthätigkeit zur Folge. Personen mit schwachem Magen oder Herzen ist von der Beförderung mit dem Aufzug geradezu abzurathen. (Stein der Weisen, Bd. 28, S. 247, 1902)
Dampfwaschmaschine für den Hausgebrauch
Die hier abgebildete Waschmaschine verrichtet die Arbeit des Waschens in dem vierten Teil der Zeit und eignet sich sowohl zum Waschen der gröbsten, wie auch der feinsten Wäsche. Um die Dampfwaschmaschine ... zur Reinigung von Wäsche zu benutzen, wird der Kessel bis zu einem Drittel mit kaltem Wasser angesetzt. Dem Wasser wird vorher etwas Soda beigefügt. Die Wäsche wird, wie üblich, eingeseift und aufgelockert in die Trommel gelegt. Man lässt das Wasser dann nahezu bis zum Sieden erwärmen und dreht die Kurbel langsam etwa eine Viertelstunde lang. Durch den sich entwickelnden Dampf wird der Schmutz aus der Wäsche infolge der Ausspülung durch das heisse Wasser vollständig gelöst und entfernt. Die Bethätigung der Kurbel zur Drehung der mit Wäsche gefüllten Trommel erfordert keinerlei Übung und nur sehr geringe Kraft. (Die Umschau, VI. Jg., No. 34, S. 678, 1902)
Die nicht zu unterschätzende Düngetätigkeit des Regenwurms
Ein Schweizer Naturforscher sammelte ... eine bestimmte Anzahl von Regenwürmern, denen er als Wohnsitz eine mit Gartenerde gefüllte Kiste anwies, und machte durch einige Zeit die Analyse der Auswurfsstoffe, welche die Regenwürmer auf der Oberfläche deponieren. Er stellte fest, dass jene Portion Erde, welche den Verdauungskanal des Wurms passiert hatte, wesentlich mehr den Charakter des Humus zeigte, als die unberührt gebliebene ... Auch die Nitrifikation der organischen Substanzen erfolgte weit rascher in solcher Erde. Noch mehr! Die Menge von Phosphorsäure erwies sich in den Ausscheidungen als bedeutend, was auch von den Kali- und den Kalksalzen gilt. ... Man sieht somit, dass der Regenwurm den Boden nicht bloss ackert und eggt, sondern auch düngt; dass er nicht blos mechanisch, sondern auch chemisch arbeitet und auf diese Weise das Erdreich, auf welchem die Pflanzen gedeihen sollen, für diese trefflich zubereitet. (Die Umschau, VI. Jg., No. 32, S. 636, 1902)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2002, Seite 57
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