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Neurologie: Multiple Sklerose in der Grauzone

Bei der multiplen Sklerose schädigen Immunzellen die Nervenverbindungen in der weißen Hirnsubstanz. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Auch die Zellkörper der Neurone in der grauen Substanz werden attackiert.
Behindertenparkplatz

Multiple Sklerose (MS) ist eine genetisch bedingte Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Nervenzellen des Gehirns angreift. Die Krankheit wird normalerweise im Frühstadium diagnostiziert. Bei der schubförmig remittierenden Verlaufsform durchleiden die Patienten Phasen mit Symptomen wie Seh- und Gleichgewichtsstörungen oder Lähmungen, die dann wieder nachlassen. Dieses Krankheitsbild lässt sich mittels Tiermodellen gut erforschen. Dagegen wissen die Mediziner über die Faktoren, die den Krankheitsverlauf der fortgeschrittenen progredienten Form bestimmen – bei denen sich die körperlichen Behinderungen schleichend verschlimmern – noch recht wenig. Dabei wären Einblicke in dieses Spätstadium der Erkrankung nötig, um die grundlegenden Ursachen besser behandeln zu können.

Als sicher belegt gilt, dass T-Zellen und Makrophagen die Entzündungs­reaktionen der schubförmig remittierenden MS auslösen. Diese Immun­zellen schädigen die weiße Substanz des Gehirns, in der die Nervenfasern der Neurone, die Axone, liegen. Ihr Angriff richtet sich gegen Myelin, einer Mischung aus Lipiden und Proteinen, welche die Nervenfasern in der weißen Substanz umhüllt und damit isoliert und schützt.

Die allmählich zunehmenden Zerstörungen in der sich oft anschließenden progredienten Phase finden dagegen vor allem in der grauen Hirnsubstanz statt, in der die Zellkörper der Neurone mit den Zellkernen liegen …

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  • Quellen

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Dendrou, C. A. et al.:Immunopathology of multiple sclerosis. Nature Reviews Immunology 15, 2015

The International Multiple Sclerosis Genetics Consortium:Genetic risk and a primary role for cell-mediated immune mechanisms in multiple sclerosis. Nature 476, 2011

Jelcic, I. et al.:Memory B cells activate brain-homing, autoreactive CD4+ T cells in multiple sclerosis. Cell 175, 2018

Lodygin, D. et al.:beta-Synuclein-reactive T cells induce autoimmune CNS grey matter degeneration. Nature 566, 2019

Lucchinetti, C. F. et al.:Inflammatory cortical demyelination in early multiple sclerosis. New England Journal of Medicine 365, 2011

Mor, F. et al.:Autoimmune encephalomyelitis and uveitis induced by T cell immunity to self beta-synuclein. Journal of Immunology 170, 2003

Ota, K. et al.:T-cell recognition of an immuno-dominant myelin basic protein epitope in multiple sclerosis. Nature 346, 1990

Stern, J. N. et al.:B cells populating the multiple sclerosis brain mature in the draining cervical lymph nodes. Science Translational Medicine 6, 248ra107248ra107, 2014

Sulzer, D. et al.:T cells from patients with Parkinson's disease recognize alpha-synuclein peptides. Nature 546, 2017

Vargas, K. J. et al.:Synucleins regulate the kinetics of synaptic vesicle endocytosis. Journal of Neuroscience 34, 2014

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